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bekannte Kopfbedeckung hatte bei den Einwohnern die Vorstellung
erweckt, daß endlich die so sehnlichst erwarteten Engländer an-
gekommen wären. Schlauerweise nutzten die Jäger diesen Irrtum
schnell au8; es gelang infolgedessen einer Kompagnie des Jäger-
Bataillons 7 bis in die innere Stadt vorzudringen. Sie gelangte
unbelästigt bis vor die Wohnung des Kommandanten, General
Semem. Als aber einige Offiziere vom Stabe des Kommandanten
zufällig heraustraten, war leider der wahre Charakter der „eng¬
lischen" Truppen sehr schnell erkannt. Eine wilde Schießerei aus
atlen Häusern begann. Der tapfere Kompagniesührer fiel; doch
wurde sein Tod sofort an dem Major Marchand, dem Adjutanten
des Generals Leman, gerächt, der auch sein Leben lassen mußte.
Einige Jäger gerieten in die Gefangenschaft; der Rest schlug sich
zum Bataillon durch. Auch ein Bataillon des Grenadier-Regi¬
ments 8tz war bis in die Stadt vorgedrungen; es wurde jedoch am
frühen Morgen durch belgische Infanterie überwältigt, gefangen
genommen und erst am 7.8. wieder befreit. Gegen 10 Uhr vor¬
mittags lag die Masse der schönen mecklenburgischen Brigade aus
den Höhen von tzerstal; schweres Rückenfeuer von der Artillerie
des Forts de Pontisse drohte die Truppe zu vernichten. Ein er¬
neutes Pordringen nach Herstal und Lüttich hinein wurde nach
den gemachten Erfahrungen für undurchführbar gehalten. Um
10.15 vormittags entschloß sich daher der Brigadekömmandeur,
den Rückzugsbefehl zu geben. Aber Bahnhof Milmort und tzermee
gingen die siegreichen Truppen befehlsgemäß zunächst bis an die
Maas zurück. Da sie das Artilleriefeuer des Forts de Pontisse
dorthin verfolgte, nahm sie der Brigadekömmandeur über den
Fluß nach der Gegend östlich Navagne zurück, um sie ungestört
ruhen lassen zu können.
östlich der Maas hatte die 27. Infanterie-Brigade mit dem
Infanterie-Regiment 53 und dem ihr überwiesenen Regiment 25
den Durchbruch zwischen Maas-Unterstrom und Fort de Barchon
versucht. Infanterie-Regiment 16 hatte aus den Höhen bei Blegny
die Sicherung der Mörser-Batterien übernommen. Um 1.30 mor¬
gens hatte sich die Brigade, Infanterie-Regiment 53 vorn, Regi¬
ment 25 dahinter, von Argenteau nach Cheratte in Marsch gesetzt.
Alle Pferde waren zurückgelassen, die Maschinengewehre getragen