Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

76 Die heutige Bewegung für den Arbeitsunterricht in Deutschland. 
gingen. Dann, wenn einmal die durch die Arbeit erzogen^ 
deutsche Jugend selbst der Pionier der guten Sache sein 
wird, dann wird der deutsche Verein für Knabenhandarbeit 
nicht mehr nötig haben, Anhänger für sie zu werben. 
Aber es gilt auch unter den Freunden der Sache selbst 
noch manche Frage zu beantworten und gar manche Arbeit 
zu thun. So ist der Zweifel noch ungelöst, ob das söge- 
nannte Modellieren, das Formen in Thon oder Plastilina, 
welches insbesondere der Bildung von Auge und Hand 
dient, unter die Fächer des Arbeitsunterrichts aufzunehmen 
oder von ihm auszuschließen sei. Eine andere wichtige Frage 
ist die Auseinandersetzung zwischen denjenigen Freunden des 
Arbeitsunterrichts, die ihn um der Gründlichkeit in der 
Technik willen als gesondertes, selbständiges Unterrichtsfach 
betreiben möchten, und jenen anderen, die ihn aus erzieh- 
licheu Absichten, nämlich um die Handarbeit in den Dienst 
der Entwicklung des geistigen Lebens zu stellen, so eng als 
möglich mit dem theoretischen Unterrichte in Verbindung 
setzen möchten, die also für den sogenannten Anwendnngs- 
Unterricht eintreten. Ein großes Arbeitsgebiet eröffnet sich 
mit dem Plane, nunmehr auch die jüngeren Altersstufen in 
geeigneter Weise zum Arbeitsunterricht heranzuziehen, also 
die Brücke zwischen dem Kindergarten und der auf größere 
Knaben berechneten eigentlichen Schülerwerkstatt zu schlagen, 
damit die praktische Arbeit ein Erziehungsmittel nicht für 
einzelne Altersstufen, sondern überhaupt für das heran- 
wachsende Geschlecht werde. Endlich harren noch wichtige 
Aufgaben ihrer Lösung, wenn nunmehr die erziehliche 
Handarbeit auch den ländlichen Verhältnissen angepaßt und 
dazu der Schulgartenpflege diejenige Beachtung geschenkt 
werden soll, welche sie aus pädagogischen Gründen verdient. 
Hier liegen also noch bedeutende Arbeitsaufgaben vor; von 
ihrer glücklichen Lösung zu erzählen muß einem künftigen 
Berichterstatter vorbehalten bleiben.
	        
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