Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

-Die heutige Bewegung für deu Arbeitsunterricht in Deutschland.- 75 
die errungene Stellung fest behaupten und die von ihm ins 
Auge gefaßten Ziele sicher erreichen wird. 
Damit ist denn der Boden geschaffen, auf welchem sich die 
jetzige Bewegung für den Arbeitsunterricht gedeihlich weiter 
zu entwickeln vermag. Der von ihr eingeschlagene Weg ist 
durchaus verschieden von demjenigen, den die Bewegung 
Ende der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre nahm; 
sie hat zur Bildung eines über ganz Deutschland verbreiteten 
Vereins geführt, sucht das System und die Methode des 
Arbeitsunterrichts durchzubilden, beschreitet überall den 
Weg des Praktischen Versuchs neben der Schule und über- 
läßt die endgültige Gestaltung der Sache einer ferneren 
Zukunft. Verglichen aber mit ihren Anfängen zeigt die 
gegenwärtige Bewegung schon in sich wiederum deutliche 
Fortschritte. Sie knüpfte an die Clausou-Kaasschen Ideen 
an und ging allmählich in die rein pädagogische Richtung 
über. In der gemeinsamen Arbeit haben sich nach und 
nach die früher von einander abweichenden Ansichten der 
Freunde der Sache verglichen uud abgeklärt. Nicht die 
Aneignung gewisser Fertigkeiten ist mehr die Hauptsache, 
sondern die Handarbeit steht jetzt unmittelbar und aus- 
schließlich im Dienste der Erziehung. — Noch immer aber 
befinden sich die Freunde des Arbeitsunterrichts im Ringen 
und Streben mitten inne. Es wird noch manchen schweren 
Kampf kosten, ehe jedes Vorurteil gegen das Prinzip der 
Betätigung des Knaben überwunden ist. Zunächst müssen 
die neben der Schule stehenden Schülerwerkstätten durch 
tüchtige Leistungen den Beweis ihrer Daseins-Berechtigung 
erbringen. Hier müssen erst tausende von Knaben jenen 
Zauber der praktischen Arbeit an sich spüren, welcher jeden 
befängt, der sich ihr ernstlich hingiebt, hier am Werktisch 
muß sich unsere mit geistiger Nahrung übersättigte Jugend 
ein frisches, fröhliches Gemüt erarbeiten, dann werden die 
Eltern daheim mit Erstaunen die Umwandlung ihrer Kinder 
wahrnehmen, die da emsig beobachten und lebendiges 
Interesse nehmen, wo sie früher stumpf, gelangweilt vorüber¬
	        
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