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60 Geschichte des Arbeitsunterrichts. 
Der erziehliche Gedanke Heusingers wurde erst wieder 
durch Friedrich Fröbel^) aufgenommen und in eigen- 
artiger Weise praktisch verwertet. Fröbel ist der Über- 
zeugung, daß nicht die praktische Seite des Menschen durch 
den Intellekt, sondern im Gegenteil dieser durch jene 
beherrscht wird. Von der That, dem Thun muß nach ihm 
die echte Menschenerziehung ihren Ausgang nehmen, als 
das Fundament aller Erkenntnis gilt ihm das selbstthätige 
Hervorbringen, das Schaffen. — Fröbel konnte seine Ideen 
nur in dem der Schule vorangehenden Kindergarten zur 
Anwendung bringen, die Einführung seiner Methode in die 
eigentliche Schulerziehung stellten sich seine Nachfolger, so 
vor allem Frau von Marenholtz-Bülow, Bruno Hansch- 
mann, Hermann Pösche, Seidel und Schmidt u. a. zur 
Aufgabe. — 
Einen weiteren Anstoß erhielt die Frage der Arbeits- 
erziehung beim Beginn der 50er Jahre durch eine von 
Landamman Schindler in Zürich gestellte Preisfrage: „Wie 
kann der Unterricht in der Volksschule von der abstrakten 
Methode emanzipiert und für die Entwicklung der Gemüts- 
kräfte fruchtbar gemacht werden?" Rief diese Preisfrage 
eine ganze Anzahl bedeutsamer, allgemeiner Vorschläge zur 
Schulreform hervor, so war sie insbesondere auch die 
Veranlassung zur Herausgabe zweier Schriften über den 
Arbeitsunterricht, die nach langer Zeit wieder die formal- 
bildende Bedeutung der Handarbeit in den Vordergrund 
rückten. Sowohlvr. Konrad Michelsen („Die Arbeits- 
schulen der Landgemeinden". Eutin, 1851), als auch Pro- 
feffor Karl Friedrich Biedermann („Die Erziehung zur 
Arbeit, eine Forderung des Lebens an die Schule". Leipzig, 
1852) erklären sich entschieden gegen die Arbeitsschule als 
Erwerbsschule. Die sittliche Arbeitsgewöhnung gilt ihnen 
als Ziel des Arbeitsunterrichts. Zwar gaben diese Schriften 
*) Über die Stellung Fröbels zum Arbeitsunterricht siehe im Bericht der 
Lehrerbildungsanstalt für 1889 Robert Rißmanns Vortrag: „Die Stellung 
Pestalozzis und Fröbels zum Arbeitsunterricht".