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Geschichte des Arbeitsunterrichts. 59 
Geldmittel und die Vorurteile der Gemeinden die wichtigsten 
waren, so darf es nicht Wunder nehmen, daß die meisten 
von ihnen in der Unruhe der Kriegsjahre zu Grunde gingen. 
In ähnlichem Sinne wie Kindermann in Böhmen und 
wie Wagemann in Norddeutschland wirkten für die Er- 
Ziehung der armen Kinder durch die Arbeit Pestalozzi 
und Fellenberg in der Schweiz. Es war ihnen dabei 
jedoch nicht um eine bloße Abrichtuug der Kinder zu 
industriellen Arbeiten, sondern im wesentlichen um ihre 
Erziehung zu thun. War Pestalozzi selbst zu wenig prak- 
tisch, um seine Ideen mit Erfolg durchführen zu können, 
so fand Fellenberg bei der Leitung seiner Armenschule in 
W e h rli einen ausgezeichneten Gehilfen, der auch die Arbeits- 
stunden für die Geistesbildung der Zöglinge auszunutzen 
verstand. Seinem Erziehungsplane liegt der Landbau, bei 
dem Lernen und Arbeiten vereinigt ist, zu Gruude. Immer 
mehr sah man die Wehrlischnlen als Musteranstalten für 
die Armenerziehung an, uud so stellte man auch in den in 
der Folge in Deutschland, Frankreich, Belgien und England 
entstandenen Rettungsanstalten für verwahrloste Kinder 
den Betrieb der Landwirtschaft zumeist in den Vorder- 
grnnd. 
Ju Deutschland nahm das seit den Kriegsjahren dar- 
niederliegende Jndustrieschulwesen nach dem Teuerungs- 
jähre 1817 einen erneuten Aufschwung. Man wollte die 
Erwerbsfähigkeit des. Volkes erhöhen und glaubte dies 
durch die Erziehung der Jugend zur Arbeit am ehesten 
erreichen zu können. Auch diesmal betrachtete man die 
Handarbeit nicht eigentlich als allgemein bildendes 
Erziehungsmittel, sondern man wollte den Kindern der 
ärmeren Bevölkerung nur gewisse für ihr späteres Leben 
wichtige Fertigkeiten mitteilen und sie dadurch vor dem 
Müßiggange und seinen Folgen bewahren. Von den Ideen 
Lockes und Rousseaus, Basedows uud Salzmanns, Heu- 
singers und Blasches waren die Förderer der Arbeitsschnl- 
bewegung dieser Zeit nicht beeinflußt.