Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

52 Die Einwände gegen den Arbeitsunterricht. 
Viele Gegner aus der Lehrerschaft stellen sich auch den 
Stand unserer Erziehungsfrage insofern unrichtig vor, als 
sie meinen, sie könnten durch ihre Opposition die ganze 
Bewegung unterdrücken. Die Beobachtung lehrt jedoch, 
daß die Bewegung für einen solchen Unterricht in der That 
in allen Kulturländern vorhanden ist, und daß sie stetig an 
Tiefe und Bedeutung zunimmt. Wenn nun Frankreich und 
Rußland, die nordischen Länder, Belgien, Holland, die 
Schweiz und Österreich, wenn England und Nordamerika 
mit Nachdruck in die Bewegung für den Arbeitsunterricht 
eintreten, so ist es, wie wir schon sagten, in gewissem Sinne 
für uns auch eine nationale Frage geworden, ob die deutsche 
Pädagogik das so lebensvolle Erziehungsfach ganz und gar 
von sich weisen will. Daß dies nicht geschehe, dafür sorgt 
in Deutschland der von Vertretern der verschiedensten 
Volkskreise aus freier eigener Initiative gebildete deutsche 
Verein für Knabenhandarbeit. Es handelt sich nun für die 
Lehrerschaft nicht um die Frage, ob die Erziehung zur 
Arbeit sein solle oder nicht, sondern vielmehr darum, ob 
sie sich entwickeln solle mit ihrer Hilfe oder ohne dieselbe. 
Da es sich hier um Dinge der Erziehung handelt, so müßte 
sich die Lehrerschaft an die Spitze der Bewegung stellen, 
um sie in ihrem Sinne zu leiten; die deutschen Lehrer 
müßten dafür sorgen, daß der Arbeitsunterricht auf rein 
erziehlichem Boden bleibe. Es gilt hier einmal nicht, das, 
was ihr als Pensum zugeteilt wird, in gewohnter Weise 
durchzuführen, sondern noch nicht Vorhandenes schöpferisch 
ins Leben zu rufen, und das muß für jeden selbständig 
denkenden Erzieher des Volkes eine Freude sein. 
II. Hinwände der Kandwerker. 
1. Furcht vor Konkurrenz. 
Endlich die Einwände der Handwerker. Die Einen 
fürchten von der Knabenhandarbeit Konkurrenz, die Andern 
sehen auf die von Knabenhänden hergestellten Arbeiten als
	        
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