Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

6 Gründe für den Arbeitsunterricht. 
geistigen EntWickelung willen vielseitig zu schulen. Der 
Gebrauch der Hand hat für die Entwicklungsgeschichte der 
Menschheit die allergrößte Bedeutung gehabt. Professor 
Marshall („Die menschliche Hand", eine anatomisch-physio- 
logische Betrachtung, Bericht der Lehrerbildungs - Anstalt 
für 1888) weist unwiderleglich nach, wie erst von da an 
von einer Erhebung der menschlichen Existenz über die 
tierische die Rede sein konnte, wo eine Teilung der Arbeit 
zwischen Fuß und Hand eintrat, wo der Fuß allein zum 
Gehen diente und die Hand zum alleinigen Werkzeuge alles 
Handelns wurde. Professor Marshall zeigt, welchen 
Einfluß diese Arbeitsteilung auf die EntWickelung der Hand, 
sodann auf die zum Hirn führenden Nerven, damit weiter 
auf dieses zentrale Organ selbst und also auf das mensch- 
liche Denken, auf die menschliche Vernunft geübt hat. Den- 
selben Einfluß wird die Schulung der Hand auch auf die 
EntWickelung des einzelnen Menschen üben, und darum 
leisten diejenigen, welche für das von der Erziehung jetzt 
vernachlässigte wichtige Organ eintreten, der menschlichen 
Kultur einen wichtigen Dienst. Zwar ist es durch die Ent- 
Wickelung der Dinge bedingt worden, daß die Maschine der 
menschlichen Hand gar viele Arbeit abgenommen hat, aber 
es ist nur mechanische Arbeit gewesen. Nun soll jedoch die 
Hand nicht ruhen und verkümmern, sondern sie ist frei 
geworden für höhere, feinere Dienste. Mag die Maschine 
Massenarbeit verrichten, das Gebiet individueller Leistungen 
wird der Hand immer gehören, sie bleibt nach wie vor das 
entwicklungsfähige Organ des immer höhere Stufen der 
Vollkommenheit erklimmenden Menschengeistes, der vor 
allem durch sie zu solcher Vervollkommnung geführt worden 
ist. Darum soll gemäß jenem auf die Pädagogik anzu- 
wendenden Naturgesetze das Kind gerade in dem bildungs- 
fähigsten Alter, da, wo die Übung das meiste fruchtet, seine 
Hand in vielseitigem Gebrauch üben.
	        
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