Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

236 Ausblicke in die Zukunft des Arbeitsunterrichts. 
der Methode gewesen, aber es wäre zu viel behauptet, wollte 
man sagen, daß wir diese Aufgabe schon vollkommen gelöst 
hätten; vielmehr wird auch künftig noch rüstig an der Weiter- 
bildung und Vertiefung des jungen Unterrichtsfaches gear- 
beitet werden müffen. Das nächste wird dann die Ein- 
bürgerung der erziehlichen Handarbeit in die verschiedenen 
geschlossenen Erziehungsanstalten sein, denn hier unterliegt 
es keinem Zweifel, daß der praktischen Bethätigung der 
Zöglinge Raum gegönnt werden muß, und daß derjenige 
methodisch geordnete Arbeitsunterricht, welcher rein erzieh- 
liche Zwecke verfolgt, an die Stelle einer systemlosen, scha- 
blonenhaften Beschäftigung zu treten hat, die da wesentlich 
nur des Gelderwerbs wegen getrieben wird. 
Weiter wird sodann die Ausdehnung des Handarbeits- 
Unterrichts auf das Land in Angriff genommen werden, wie 
dies in dem Schriftchen von Schenckendorffs, „Der Arbeits- 
Unterricht auf dem Lande", zur Genüge begründet ist. Man 
hat hiervon auf manchen Seiten einen Rückfall in die älteren 
Bestrebungen, von denen man an manchen Orten ausgegangen 
war, erwartet. Es ist ein solcher aber wohl kaum zu fürchten. 
Denn wird sich auch dieser ländliche Arbeitsunterricht sowohl 
bezüglich der Werkzeuge als auch der Arbeitsaufgaben den 
ländlichen Verhältnissen anpassen müssen, so bleibt doch 
immer der Grund und Boden, auf dem wir nun stehen, ein 
erziehlicher, und wir beabsichtigen auch hier nur, das heran- 
wachsende Geschlecht in seiner EntWickelung dadurch zu 
fördern, daß wir ihm Gelegenheit verschaffen, seine Kräfte 
bei der praktischen Arbeit zu bethätigeu. Es ließe sich meines 
Erachtens höchstens bezweifeln, ob die Zeit zu einer In- 
angriffnahme des ländlichen Arbeitsunterrichts bereits 
gekommen sei, oder ob man damit in Deutschland hätte noch 
warten sollen. Grundsätzlich aber wird man gegen ihn 
ebenso wenig einwenden können, wie gegen den städtischen 
Arbeitsunterricht. Denn wenn in der Bethätigung der 
Kinderkräfte ein wertvolles, unentbehrliches Erziehungs- 
mittel des jungen Geschlechts gegeben ist, wie will man es
	        
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