Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

234 Der Arbeitsunterricht im Auslande. 
Nichts sei, sagen sie, so sehr geeignet, vor haltloser Speku- 
lation zu bewahren, nichts offenbare anderseits so deutlich 
die Gestaltbarkeit der Dinge durch den Geist, nichts lehre 
daher eindringlicher das Verhältnis zwischen Theorie und 
Praxis, als die Erziehung der Hand im Dienste des 
Gedankens. 
Im Senat und Repräsentantenhaus der Vereinigten 
Staaten von Nordamerika wurde darauf hingewiesen, daß 
den Universitäten und höheren Lehranstalten ein unVerhältnis- 
mäßig hoher Staatszuschuß zugewendet werde, indes der 
Staat für das Handwerk und die arbeitenden Klassen viel 
zu wenig sorge. Die nordamerikanische Regierung und 
Volksvertretung haben daher zur Untersuchung darüber, 
wie die gewerblichen Schulen und per Handfertigkeits¬ 
unterricht fördernd auf die gewerblichen und arbeitenden 
Klassen einwirken, etwa 100 000 Mk. in den letztjährigen 
Etat eingesetzt und mehrere Kommissionen nach Europa 
entsendet, deren eine beauftragt war, sich in Deutschland 
über den Betrieb der erziehlichen Handarbeit zu unterrichten. 
Die praktischen Amerikaner wünschten sich aber nicht allein 
zu instruieren, sondern wollten zugleich tatsächliche Ergeb- 
nisse über den Einfluß dieses Unterrichts, namentlich hin- 
sichtlich der Vorbildung zum Gewerbe, in die Heimat zurück- 
bringen, und so erbaten sie statistische Erhebungen über 
die hierin einschlagenden Fragen, zu denen man sich auch 
seitens des Deutschen Vereins für Knabenhandarbeit bereit 
finden ließ. 
Mitteilungen, welche über manche interessante Einzel- 
heiten des Arbeitsunterrichts in Nordamerika berichten, 
findet man im Arbeiterfreund 1890, 4. Vierteljahrsheft, 
und 1891, 1. Vierteljahrsheft. Berlin, Leonhard Simion. 
Sie zeigen, daß man den Wert der erziehenden Handarbeit 
dort klar erkennt und die Einführung derselben unter die 
Unterrichtsmittel energisch fördert, ja die in einer Anzahl 
nordamerikanischer Städte gemachten Anfänge erwecken den 
Anschein, als ob bei der Vorurteilslosigkeit und der nach¬
	        
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