Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

230 Der Arbeitsunterricht im Auslande. 
hinaus, welche unser Vaterland aufzuweisen hat. Als die 
Republik nach 1871 von ihrer Niederlage wieder aufatmete, 
war es ihr ernstestes Bestreben, durch Reorganisation des 
bis dahin dem Klerus ausgelieferten Schulwesenseine bessere 
Bildung in die weitesten Schichten des Volkes hineinzutragen 
und so das allgemeine Bildungsniveau zu heben. Seit dem 
Jahre 1880 erschienen in rascher Reihenfolge epochemachende 
Schulgesetze, die eine ungeahnte Neuentfaltung des Schul- 
Wesens hervorriefen. Die Republik scheute sich nicht, die 
hieraus entstehenden Konsequenzen zu ziehen und die bedeu- 
tenden Kosten zu tragen. Während im Jahre 1870 nur 
73 Millionen Francs für den allgemeinen Unterricht ver- 
ausgabt wurden, waren es 1887 schon 173 Millionen; 
gewiß die produktivste Ausgabe, die ein Volk machen kann. 
— Das im Jahre 1882 erlassene Gesetz über die Organisa- 
tion der allgemeinen Volksschule, welches Erziehung und 
Unterricht der Kinder vom 4. bis zum 17. Lebensjahre 
(Kleinkinderschule, höhere Volks- bezw. Fachschule) in die 
Hand des Staates legt, hat in den Lehrplan dieser Schulen 
auch den Handfertigkeitsunterricht als obligatorischen und 
unentgeltlichen Unterrichtsgegenstand aufgenommen. Den 
Gesetzgeber leitete hierbei in erster Linie die allgemeine Er- 
wägung, daß die Handarbeit, die Quelle des Nationalwohl- 
standes, es Wohl wert sei, allen Franzosen zugänglich gemacht 
zu werden, daß sie, sollte manches besser werden, wieder zu 
Ehren gebracht und ihr ein ebenbürtiger Platz neben dem 
theoretischen Unterricht eingeräumt werden müsse. Es leitete 
ihn aber auch noch die besondere, aus praktischen Er- 
wägungen entspringende Absicht, den künftigen Staatsbürgern 
durch eine nachhaltige Bildung des Auges und der Hand, 
durch frühzeitiges Bekanntmachen mit der richtigen Hand- 
habung einfacher Werkzeuge eine gewisse Vorbereitung für 
den künftigen Lebensberuf mitzugeben, und so mittelbar dem 
Gewerbe wie dem Kunstgewerbe zu dienen, sowie die theore- 
tischen Unterrichtsstunden mit einem erfrischenden Elemente 
zu durchsetzen und zu beleben. — Was nun die praktische
	        
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