Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

Stellung des Arbeitsunterrichts in besonderen Unterrichtsanstalten. 225 
Wissen und Können." „Der Arbeitsunterricht wird den Lehrer 
nicht zum Stümper, sondern er wird ihn tüchtiger in seinem 
Berufe machen, und der Schule wird aus der praktischen 
Bildung der Lehrer größerer Gewinn erwachsen als aus der 
gelehrten Unbeholfenheit." 
Was die weitere Frage nach dem Betrieb des Arbeits- 
Unterrichts betrifft, so entscheide ich mich in Bezug auf die 
Person des Handfertigkeitslehrers am Seminar gegen den 
Handwerksmeister, weil die Erziehungsschule lauter solcher 
Kräfte bedarf, die sich der Mitarbeit an der Durchführung 
des gesamten Erziehungsplans wohl bewußt sind. Durch 
Übertragung des Arbeitsunterrichts an den Handwerker löst 
man den ersteren gleichsam aus dem Erziehungsplane heraus 
und macht ihn zu einer bloßen technischen Unterweisung. 
Ich bin der Überzeugung, daß nur aus diesem Grunde an 
manchen Seminaren, an denen Handarbeit getrieben wird, 
die Sache nicht gedeihen will. Sowie ein tüchtiger LehÄr 
des Seminars die praktische Unterweisung der Schüler in 
die Hand nimmtund den Arbeitsunterricht als eine Ergänzung 
der anderen Disziplinen betreibt, bekommt die Sache sogleich 
ein anderes Gesicht. Der Unterricht gewinnt in sich an Ver- 
tiefung und in den Augen der Schüler an Ansehen. Muß 
man aber diebisherigeBetriebsweise aus besonderen Gründen 
beibehalten, so ist doch zum mindesten zu verlangen, daß die 
am Seminar unterrichtenden Handwerker Kenntnis von den 
Errungenschaften nehmen, welcheinderMethodik desArbeits- 
Unterrichts während eines Jahrzehntes rührigster Arbeit 
gemacht worden sind. Die Lehrgänge der verschiedenen Ar- 
beitssächer, welche im Streben nach methodischerDurchbilduug 
in Deutschland und in anderen Ländern geschaffen worden 
sind, sie sollten doch nicht bloß den Schülerwerkstätten, son- 
dern auch den Lehrerbildungsanstalten zu gute kommen. 
Als Ort, wo der Unterricht erteilt werden soll, ist natür- 
lich das Seminar selbst, nicht die Werkstatt des Meisters zu 
wünschen, schon um der Beschäftigung der Seminaristen 
während ihrer Mußezeit willen. Das Wünschenswerteste ist 
Götze, Knabenhandarbeits-Unterricht. 15
	        
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