Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

Beziehungen des Arbeitsunterrichts zu Haus, Handwerk u. Schule. 205 
Arbeitsunterrichts geschaffen werden muß. Giebt es erst 
einen methodisch richtigen, grundlegenden Arbeitsunterricht, 
so wird die Anwendung der Arbeiten auf die übrigen 
Unterrichtsfächer von selbst kommen, sie wird dann der 
Schule als Frucht zufallen. Wer den Kampf zwischen den 
Vertretern des selbständigen Arbeitsunterrichts und des 
sogenannten Anwendungsunterrichts verfolgt hat, der sieht 
klar, daß es eigentlich zwei verschiedene Dinge sind, um die 
er geführt wird. Möge der Arbeitsunterricht unentwegt 
seine Aufgabe darin finden, den Weg vom Thun zum 
Erkennen gangbar zu machen. Ist dies geschehen, be- 
herrschen seine Schüler die Elemente der praktischen Arbeit, 
so werden sie im stände sein, den Weg rückwärts vom 
Erkennen zum Thun zu beschreiten, wenn es der Schul- 
Unterricht verlangt. Aufgabe der Schülerwerkstatt ist es, 
die Knaben tadellos arbeiten und die einfachen Werkzeuge 
technisch richtig handhaben zu lehren, Sache der Schule ist 
es aber, ihnen in den einzelnen Unterrichtsfächern den 
Impuls und die nötige Belehrung zu geben, wie sie die 
theoretisch behandelten Materien auf einfache Weise ver- 
anschaulichen und durch Selbstthätigkeit sich zu geistigem 
Eigentum machen können. Die Befähigung dazu werden 
sie aus der Schülerwerkstatt mitbringen. Wir sind also der 
Meinung, daß die Schülerwerkstatt den selbständigen Arbeits- 
Unterricht, aber in durchaus erziehlichem Geiste zu betreiben 
habe, während die Anwendungsarbeiten durch die Schule 
als Ergänzung ihres Unterrichts zu veranlassen seien. 
(Litteratur zum Anwendungsunterricht: Barth und 
Niederley, „Die Schulwerkstatt". Bielefeld und Leipzig, 
Velhagen & Klasing 1882. — Brnhns, „Die Schulwerk- 
stätte". Wien, Alfred Hölder 1886. — Götze, „Die 
Ergänzung des Schulunterrichts durch praktische Beschäs- 
tigung". Leipzig, Heinrich Matth es 1880.— Groppler, 
„Ist d er Arb eits un terricht zu einem selbständigen Unterrichts- 
gegenstände zu entwickeln, oder soll er nur zur Förderung 
anderer Unterrichtsgegenstände in den Dienst derselben
	        
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