Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

Die Holzschnitzerei. 167 
werden zu 1 Gramm derselben 15 Gramm heißes Wasser 
geschüttet. Bei dem Auftragen, das reichlich geschehen muß, 
darf die Beize an keiner Stelle trocken werden, weil dies 
später Flecken geben würde. Kleinere Gegenstände taucht 
man gleich in die Lösung ein. Ist die ganze Fläche genäßt, 
so schlägt man sie mit den Borsten eines Handbesens. Da- 
durch wird die Beize richtig vertrieben und die überschüssige 
Nässe, aufgesogen. Darnach müssen die Gegenstände in der 
Sonne oder am Ofen mehrere Stunden trocknen. Hierauf 
werden sie endlich gewachst. Das hierzu nötige schmierbare 
Wachs stellt man sich her, indem man in flüssig gemachtes 
gelbes Wachs soviel Terpentinöl gießt, daß die Mischung 
nach dem Erkalten eine schmierbare Masse bildet. Um der- 
selben einen schöneren, tieferen Farbenton zu geben, gießt 
man das Terpentinöl vorher auf Alkannawurzel. Das 
Wachs wird mit einem Pinsel gleichmäßig auf den gebeizten 
Gegenstand aufgetragen. Ist es nach kurzer Zeit ein- 
getrocknet, so entfernt man das überflüssige Wachs durch 
Vertreiben mit einer steifen Bürste, bis auf allen Schnitt- 
flächen ein matter Glanz erscheint. An Stelle des Wachses 
läßt sich auch Brunolin verwenden. Auch hierdurch wird 
das Holz dem Einflüsse der Lust entzogen, während die 
Textur des Holzes durch den Überzug deutlich erkennbar 
bleibt; einen so angenehmen Glanz wie mit Wachs erreicht 
man aber mit dem Brunolin nicht. 
Im Anschluß hieran sei noch erwähnt, daß man die 
Gegenstände auch vor dem Schnitzen in der angegebenen 
Art beizen und wachsen, überhaupt völlig fertig machen 
kann. Dann reißt man die Zeichnung für das Schnitzen 
mit dem Spitzbohrer vor und schneidet in die braune Fläche. 
In gleicher Weise kann man auch fertig polierte Gegen- 
stände befchnitzen und dadurch prächtige Wirkungen erzielen. 
Es ist indessen anzuraten, in Schülerwerkstätten aus der- 
artige Effekte völlig zu verzichten, weil sowohl das Auf- 
zeichnen des Musters als auch das Schnitzen auf dem dunklen 
Grunde die Augen anstrengt.
	        
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