Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

Die praktische Ausgestaltung der Idee von der Erziehung zur Arbeit. 107 
lichkeit auf die nach anderen Richtungen hin so überaus 
wertvolle Arbeitsart zu verzichten. 
Die bisher erwähnten Papp- und Holzarbeiten haben 
in den deutschen Schülerwerkstätten zu allermeist Boden 
gewonnen und sie werden wohl auch in Zukunft überall den 
festen Bestand bilden. Als Arbeitsfächer, welche ebenfalls 
Hand und Auge zu bilden vermögen, haben sich außer den 
genannten noch bewahrt die leichten Metallarbeiten und das 
Formen in Thon oder Plastilina, das sogenannte Modellieren. 
Die Metallarbeiten gelten gewöhnlich für schwer, sie 
sind es aber bei einer richtigen methodischen Anordnung für 
Knaben von 11 bis 14 Jahren nicht. Erfahrungsmäßig 
kann vielmehr gesagt werden, daß die Schüler mit beson- 
derem Interesse die Arbeiten mit Hammer, Flach- und 
Rundzange, Feile und Lötkolben betreiben. Gerade die 
Eigenartigkeit des Materials und seiner Behandlung, die 
Mannigfaltigkeit der Konstruktionen zieht den Knaben an. 
Insbesondere eignen sie sich für Schüler höherer Schulen, 
welche durch sie in stand gesetzt werden, einfache physikalische 
Apparate zu bauen. Durch die Metallarbeiten lernen die 
Schüler die Eigenschaften eines Materials kennen, das für 
unsere Technik die größte Bedeutung hat. Neue Werkzeuge 
treten auf, und besonders sind die Metallverbindungen, das 
Weich- und Hartlöten, das Nieten :e. so eigenartig, daß sie 
durch die Holzverbindungen nicht ersetzt werden können. Nach 
meinemDafürhalten verdient die Metallarbeit es vollkommen, 
in den Kreis der erzieherischen Handarbeit einbezogen zu 
werden, und mir scheint die Stufenfolge der Materialien 
Papier, Pappe, Holz, Metall der Entwicklung der jugend- 
lichen Kräfte richtig zu entsprechen. 
Endlich das Formen. Hierbei darf man ja nicht etwa 
an die freien Arbeiten des Künstlers denken; unser Formen 
ist vielmehr am nächsten mit dem Zeichenunterricht der Schule 
verwandt, nur daß es statt in der Ebene im Räume und 
mit einem greifbaren Stoffe vor sich geht. Es ist ein 
Zeichnen im Räume. Nur vom Zeichnen aus ist dieser
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.