Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

104 Die praktische Ausgestaltung der Idee von der Erziehung zur Arbeit. 
dem Schnitzmesser als einfachstem Werkzeug. Die größeren 
Knaben treiben dann die Hobelbankarbeit mit großer Lust 
und mit großem Nutzen für ihre Gesundheit. Es muß 
anerkannt werden, daß diese Arbeiten wegen der Körper- 
kraft, die sie beanspruchen, wegen der tüchtigen Bewegung, 
die sie verursachen, das beste Gegengewicht gegen das Still- 
sitzen in der Schule bilden, und es wäre nur zu wünschen, 
daß die Schüler höherer Lehranstalten mehr Muße hätten, 
damit auch sie den Segen körperlicher Arbeit erfahren 
könnten. An der Hobelbank würde manche Blasiertheit und 
mancher Wissensdünkel schwinden. Die Werkzeuge für die 
Hobelbankarbeiten sind freilich die kostspieligsten, doch ist 
man jetzt in verschiedenen Schülerwerkstätten bemüht, Ersatz 
für die teuren Hobelbänke zu schaffen, wie sich denn über- 
Haupt die pädagogische Vertiefung der handwerksmäßigen 
Arbeit auch insofern geltend macht, als man bestrebt ist, 
Werkzeuge, welche für die Knaben geeignet sind, zu schaffen. 
Namentlich die Anpassung der Holzarbeiten an das jüngere 
Knabenalter wird notwendig ein Verlassen der festgetretenen 
Pfade des Handwerks zur Folge haben. 
Die Holzarbeit für größere Knaben ist bereits durch 
den starken Betrieb derselben an den verschiedensten Orten 
methodisch ziemlich gut durchgebildet. Nur ist hier die 
klassenmäßige Unterweisung einer größeren Anzahl von 
Schülern sehr schwer durchzuführen. Die Verbindung der 
Hobelbankarbeit mit dem theoretischen Unterricht ist schwie- 
riger zu gestalten als bei der Papparbeit; die an der Hobel- 
bank hergestellten Arbeitsprodukte eignen sich weit mehr 
zum Gebrauch im Hause als in der Schule. 
Das hieran sich schließende Holzschnitzen ist keines- 
Wegs das künstlerische, freie Formen schaffende Holzbild- 
hauen, denn dazu würden die Knaben nicht fähig sein, und 
es ist ein Gewinn, daß die Schülerwerkstätten von allem 
Dilettantismus hierin zurückgekommen sind. Unsere Schnitze- 
reien sind nichts als Flächenverzierungen durch Kerbschnitte 
mit dem Messer, wie sie in früheren Zeiten von den Bauern
	        
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