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80 Die Praktische Ausgestaltung der Idee von der Erziehung zur Arbeit. 
der Handgeschicklichkeit. Nicht die Frage nach dem Erwerb 
hat zur Einführung des Handarbeitsunterrichts der Mädchen 
geführt, denn es werden keine Berufsnäherinnen oder 
-Stickerinnen gebildet, sondern dieser die Hand bildende 
Unterricht ist eine Forderung der allgemeinen weiblichen 
Bildung. Außerdem sorgt beim Mädchen das.Skben selbst 
dafür, daß es umsichtiger, anstelliger und geschickter werde; 
es ist eben ganz natürlich, daß die Tochter im Hause mit 
zugreifen lernt, daß sie näht und strickt, stopft und häkelt 
und so zur Stütze der Mutter heranwächst. Anders da- 
gegen, ganz anders liegt die Sache beim Knaben. Daß die 
Schule die Bildung des Auges und der Hand, die Erziehung 
des praktischen Sinnes beim Mädchen für nötig erachtet, 
beim Knaben aber vernachlässigt, ist eine der Inkonsequenzen 
des heutigen Unterrichtswesens, die einer künftigen Zeit 
einmal unverständlich sein werden und deren Ertragen man 
nur durch die Macht der Gewohnheit wird erklären können. 
Hier ist unverkennbar in der Knabenerziehung eine Lücke. 
Solange die Knaben zwei wohlgestaltete, bildungsfähige 
Hände mit auf die Welt bringen, solange wird darum auch 
die Forderung einer allgemeinen harmonischen Bildung 
zugleich die Handgeschicklichkeit mit in sich einschließen. 
Sagt man dagegen, daß das Streben nach möglichst tiefer 
wissenschaftlicher Bildung hierfür keine Zest übrig lasse, so 
gesteht man damit nur die Einseitigkeit zu, an welcher die 
bisherige Erziehungsweise der Knaben leidet. 
2. Arbeiten auch für das jüngere Knabenalter. 
Sodann erheben sich bei der Bestimmung des Alters, 
in welchem der Knabe zu solcher Thätigkeit angeleitet 
werden solle, Meinungsverschiedenheiten. In Schweden, 
dem klassischen Lande des Arbeitsunterrichts, nimmt man 
zumeist an, daß der Knabe zwölf Jahre alt sein müsse, ehe 
er für die praktische Arbeit körperlich tüchtig s?i. Und das 
ist sehr erklärlich. Denn man ist in Schweden ausgegangen