Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

zu Hause der »Tanz der Gono¬ 
kokken«, um in der unmittel¬ 
baren Nachkriegszeit seine 
Orgien zu feiern. So mögen hier 
noch einige Daten über die Aus¬ 
breitung der Geschlechtskrank¬ 
heiten in den kriegführenden 
Hinterländern stehen: 
In Paris hat sich die Zahl 
der Syphiliskranken im ersten 
Kriegsjahre um ein Drittel er¬ 
höht. In England wurde die 
Zahl der Syphiliskranken in 
den Großstädten bereits im 
Jahre 1916 auf 10 v. H. der 
Bevölkerung geschätzt9). 
In Wien sind vom April 
bis zum November 1916 1500 
geschlechtskranke weibliche 
Personen von der Polizei festgestellt worden10). 
In Budapest hat sich die Zahl der frischen Syphilisinfektionen bei 
den männlichen Mitgliedern einer Krankenkasse während des Krieges 
verdoppelt und betrug trotz erheblich verminderter Mitgliederzahl 215 
im Kriegsjahr 1915 gegen 127 im Jahre 191311). 
In den italienischen Städten war die Verbreitung der Geschlechts¬ 
krankheiten 
Urlaubsfreuden 
Titelblatt der »Jugend«, 1915 
nicht geringer. 
Von 277 Frau¬ 
en, die in Mai¬ 
land in den bei¬ 
den ersten Mo¬ 
naten d. J. 1916 
wegen Geheim¬ 
prostitution 
auf gegriffen 
wurden, waren 
231 geschlechts¬ 
krank und da¬ 
von nur 45 in 
nicht mehr kon- 
tagiösem Zu¬ 
stand12) . 
Nacktkultur aus Stoffmangel in Frankreich 
»Ein Meter Stoff genügt, sich anständig zu kleiden.« 
Zeichnung von G. Pavis in »La Vie Parisienne«, 1917 
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