Volltext: Bozen-Gries und Umgebung [224a]

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Spaziergänge 
Ueberetsch. Eine neue, 1905- erbaute Fahrstrasse zweigt 
unterhalb des Kalvarienberges von der Reichsstrasse ab 
und führt an der Berglehne in einigen Windungen auf¬ 
wärts zu dem im Volksmunde Kühbach genannten 
Schlosse, das dem Grafen von Toggenburg gehört. Die 
Ruine hat in den letzten Jahren eine teilweise Wieder¬ 
herstellung erfahren und wird in ihr eine einfache, aber 
gute Restauration betrieben. 
Von der Haselburg ist auf dem Wege gegen Süden in V2 St. das 
Bauerngut Stallerhof (Wein und Erfrischungen) zu erreichen, das eben¬ 
falls eine schöne Aussicht gegen das südliche Etschtal gewährt. Der Ab¬ 
stieg auf dem steilen Zickzackweg hinab in die Ebene nach St. Jakob 
ist nicht besonders empfehlenswert und der Rückweg über die Haselburg 
vorzüziehen. Das Abschweifen vom Wege und Umherklettern in den 
Gehängen möge jedenfalls vermieden werden, da in den felsigen und 
steinigen Lagen die sonst in Bozens Umgebung seltener gefundene giftige 
Sandvipcr vorkommt. 
Gescheibter Turm. Altenbach. Rafenstein. 
Der Weg zu dem jenseits der Talfer gelegenen (le- 
scheibten Turm führt von Bozen auf der Wassermauer- 
Promenade nach St. Anton, über den Talfersteg in das 
Grieser Viertel Sand (Weinstube zum Steg, Aussichts¬ 
terrasse) und weiterhin links zum Ansitz Troy enstein, 
zu dem der Turm gehört (25 Min.). Von Gries aus folgt 
man der Habsburgerstrasse in nordöstlicher Richtung 
zum Fagen- oder Altenbach, an dessen linkem 
Ufer der Turm aufragt. Er gilt als ein Ueberrest — 
wenigstens in seinen Grundlagen — der einstigen römi¬ 
schen Niederlassung in Gries, des Praesidium liberii. 
Späterhin bildete er den Wartturm der zu seinen Füssen 
gelegenen Burg Troy enstein (auch Trudenstein und 
Treuenstein genannt), mit der er durch Graf Meinhard II. 
teilweise zerstört wurde. Besuch des Turmes auf An¬ 
frage beim Besitzer von Troyenstein gestattet. Von der 
Plattform schöner Ausblick. 
Sein eigenartiger Name „Gescheibter“ oder „Tscheipen-Turm“ 
wird'manchmal auf seine, scheibenrunde (!) Gestalt zurückgeführt; rich¬ 
tiger dürfte aber sein, dass die Bezeichnung mit dem mundartlichen Wort 
„derscheipen£‘ = zerfallen zusammenhängt. Ge- oder ,,derscheipter“ 
Turm würde somit verfallener Turm bedeuten. 
Der Sage nach, die ja bei vielen Burgen und Schlössern gern von 
geheimen unterirdischen Gängen erzählt, besteht auch zwischen dem 
Gescheibten Turm und dem jenseits der Talfer gelegenen Schlosse
	        
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