Volltext: Bozen-Gries und Umgebung [224a]

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Spaziergänge 
der Burg ihres Amtes walteten, u. a. auch Georg 
von Frundsberg, der Vater der Landsknechte. 
Grosse Verdienste um Runkelstein erwarb sich Kaiser 
Maximilian, indem er sie zu einer sicheren Feste 
umgestalten und ihre alten Fresken durch geschickte 
Hand erneuern liess. 1520 ward der ganze südöstliche 
Teil der Burg durch eine grosse Pulverexplosion zer¬ 
stört. Zehn Jahre blieb sie in diesem Zustande, bis 
Sigmund von Brandis, dem sie vom Kaiser Sigismund 
zu Lehen gegeben worden war, sie 1530 wieder auf¬ 
zubauen begann. Nach seinem Tode kam sie durch 
Kauf 1538 an die Grafen von Lichtenstein, Herren 
zu Schenna, in deren Besitz sie bis 1754 verblieb, dann 
an die Kaiserin Maria Theresia und endlich als Mensal- 
gut an die Fürstbischöfe von Trient, unter deren Obhut 
sie leider mehr und mehr zur Ruine wurde. 1868 
stürzte eine ganze Wand des Baues hinab in die Talfer. 
Ihre Fresken wären zumeist verloren gewesen, wenn 
nicht der kunstsinnige Besitzer von Klebenstein (St. 
Anton) und Rendelstein, Dr. G. von Kofler, den grössten 
Teil derselben noch rechtzeitig gerettet hätte. 1880 er¬ 
warb Erzherzog Johann Salvator (Johann Orth) die 
Ruine — sein Ballet „Die Assassinen“ spielt teilweise 
auf Runkelstein — und überliess sie schenkungsweise Sr. 
Majestät dem Kaiser Franz Josef I., der ihre Wieder¬ 
herstellung und Erneuerung in alter Form und Einrich¬ 
tung veranlasste und den Dombaumeister Friedrich von 
Schmidt mit dieser ehrenvollen Aufgabe betraute. Nach 
dessen Entwürfen wurde nun Runkelstein unter ge¬ 
nauester Anlehnung an die alten Pläne und mit Auf¬ 
wendung ganz bedeutender Summen wieder hergestellt. 
Im Jahre 1893 machte der Kaiser das in alter Schön¬ 
heit neu erstandene Ritterschloss der Stadt Bozen zum 
Geschenk (Marmor-Gedenktafel im Burghof). 
Mit dem Besuche Runkelsteins lässt sich leicht ver¬ 
einigen ein Ausflug ins Sarntal bis zum Mackner 
Kessel, eine überaus lohnende Wanderung durch ein 
romantisches, schluchtig-enges Tal, die hin und zurück 
zu Fuss etwa 3-4 Stunden in Anspruch nimmt. (Ein¬ 
spänner bis zum Fusse des Johanneskofels und zurück 
10 K). Die alte Sarntaler Strasse zog früher dicht am 
Fuss von Runkelstein am linken Talferufer aufwärts* 
die neue Strasse dagegen übersetzt gleich hinter dem 
Schloss mittels eiserner Brücke den Wasserlauf und
	        
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