Volltext: Bozen-Gries und Umgebung [224a]

48 . Spaziergänge 
Liebespaare: Herzog Wilhelm von Oesterreich mit seiner 
Aglei, Tristan und Isolde, Wilhelm von Orleans und 
Amelie. Jenseits der wappengeschmückten Mitteltür 
folgen die drei besten Schwerter mit ihren Herren: 
Dietrich von Bern mit dem Sachs, Siegfried mit dem 
Balmung, Dietlieb von Steyer mit dem Schwerte Wei¬ 
sung; die drei stärksten Riesen: Asperan, König Otnit 
und Struthan, und zum Schlüsse die drei Riesenweiber; 
Hilde, Voldegart und Raehin. Ueber der Tür zur ehe¬ 
maligen Küche drei Reiter: König Artus auf einem 
weissen Hirsch, Gawan und Iwein. Das ob der Ein¬ 
gangstür zum Tristan-Saale angebrachte Wappenschild 
der Vintler bezeugt, dass diese Gemälde schon zu ihrer 
Zeit entstanden, also ein Alter von einem halben Jahr¬ 
tausend aufweisen. 
In dem rechtsseitigen Bau ist die alte Burgkapelle, 
deren Gewölbe eingestürzt war, wieder hergestellt, von 
ihrem früheren malerischen Schmuck aber nichts er¬ 
halten; weiterhin die Bestauration (Wein, Kaffee und 
kalte Küche). 
Die Geschichte der Burg reicht urkundlich bis 
in die erste Hälfte des 13. Jahrh., in die Zeit der Hohen¬ 
staufen, zurück. Am 10. Februar 1237 erteilte Bischof 
Ulrich von Trient den Brüdern Friedrich und Beral von 
Wanga die Erlaubnis, auf dem Burgstall Rungglstein, 
ihrem freien Eigen, ein Schloss zu erbauen, jedoch mit 
der Bedingung, dass dieses ihm, dem Bischof, jeder Zeit 
offen stehe. Im Besitz der Wanga blieb Runkelstein, 
welches 1275 in der Fehde des Grafen Meinhard II. von 
Tirol mit dem Bischof Heinrich von Trient mit Sturm 
genommen und teilweise zerstört worden war, bis zum 
Erlöschen dieses Geschlechts 1320. Die Ruine kam dann 
als bischöfliches Lehen an Ritter Gottschalk Chnoger 
von Bozen, weiter an die Familien Schenna und Vil- 
landers, und endlich 1385 an die Gebrüder Niklas 
und Franz von Vintler, die einem schon seit dem 
11. Jahrh. in Bozen einflussreichen, angesehenen Patri¬ 
ziergeschlecht entstammten. 
Der kunstsinnige Nikolaus baute von 1388 ab Runkel¬ 
stein ganz neu auf mit Vorwerken, Kapelle, zwei Türmen 
und dem Sommerhaus und liess es mit jenen oben an¬ 
geführten herrlichen Fresken schmücken. Er legte auch 
eine grosse Bibliothek auf Runkelstein an, die er durch 
seinen Burgkaplan Heinz Sendlinger aus München ver-
	        
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