Volltext: Walter von Molo (Heft 8 / 1927)

Das Neue Buch 
um ein möglichst naturgeteueö Bild zu erreichen. Der Druck gibt allerdings nicht den 
Gold- und Silberglanz des Originals, sonst aber jede kleinste Einzelheit vollkommen 
naturgetreu wieder. 
ZEITUNG UND BUCH IN RUSSLAND. Gegenwärtig erscheinen im Gebiet der 
russischen Sowjetrepublik etwa sechshundert Zeitungen mit einer Gesamtauflage von mehr 
als sieben Millionen Exemplaren. Hinsichtlich der Anzahl der Blätter und ihrer Auf 
lagen hat das ZeitungSgewerbe in den letzten anderthalb Jahren Fortschritte gemacht. 
Man führt dieses günstige Ergebnis zurück auf die energische Handhabung des Prinzips 
der Zwangöabonnierung für gewisse Betriebe und Anstalten (Kaffeehäuser, Restaurants, 
Bibliotheken usw.). Im Gegensatz zu dieser Aufwärtsbewegung im Zeitungsgewerbe 
ging die Vücherproduktion während des letzten Jahres beträchtlich zurück. 
VERBOT OKKULTISTISCHER LITERATUR IN DER TUERKEI. In den 
Buchhandlungen in der Türkei wurden kürzlich polizeiliche Hausdurchsuchungen vorge 
nommen, wobei „Zauberbücher" und Werke über Okkultismus beschlagnahmt wurden. 
Eö handelt sich dabei um die Durchführung einer Regierungsverordnung, welche die 
Konstskation und Vernichtung aller „Zauberbücher" vorschreibt. 
DER POPULAERSTE DEUTSCHE IM AUSLAND. Das „8-Uhr-Abendblatt" 
in Berlin veranstaltete unter der Devise: „Welcher Deutsche ist im Auslande am popu 
lärsten ?" e ne Rundfrage an die Chefredakteure und Leiter von Zeitungen in 22 verschiedenen 
Staaten. Das Ergebnis war folgendes: Hindenburg erhielt 17 Stimmen, Strese- 
mann 16, Einstein 3, Gerhart Hauptmann 2, Thomas Mann 2, Dr. Seipel 2, 
Reichskanzler Marx 1, Wilhelm II. 2, Loebe 1, Max Reinhardt 1, Breit 
scheid 1, Emil Janingö 1, Pola Negri 1. Ein Türkisches Blatt bezeichnet als 
den in der Türkei populärsten Deutschen den Komponisten Paul Striegler. 
EIN PREISAUSSCHREIBEN EUER KURZGESCHICHTEN. Oie Wochenschrift 
„Reclamö Universum" erläßt ein Preisausschreiben, worin die deutschen Schriftsteller 
zur Einsendung von Kurzgeschichten im Höchstumfange von einer Textseite aufgefordert 
werden. Das Universum will damit einer Erzählungsform zur Einführung verhelfen, 
die dem Empstnden unserer Zeit besonders nahesteht, aber gerade in Literaturkreisen 
bisher noch vielfach zu wenig Beachtung gefunden hat. Es find 10 Preise in einer 
Gesamthöhe von 2200 Mark vorgesehen. Oer 1. Preis beträgt 600 Mark, der 2. Preis 
4oo Mark, der 3. Preis 300 Mark. Als Preisrichter fungieren: Dr. Wilhelm von 
Scholz, Franz Karl Ginzkey, Dr. Frank Thieß, Friedrich Schnack, Dr. Karl Blunck. 
Letzter Einsendungstermin ist der 1. Juli 1927. Oie Entscheidung erfolgt ohne Kenntnis 
des Verfassernamens. Oie näheren Bedingungen find durch den Verlag Philipp Rerlam 
jun. zu erfahren. Termin der Preisverteilung ist der 1. Oktober 1927. 
Das u e Buch 
DAS LEBEN DER HEILIGEN JOHANNA. Von Anatole France. Uebersetzt und 
bearbeitet von Friderike NIaria Zweig. Geheftet Mk. 10. —. Spaeth-Vetlag, Berlin. 
— Es verursacht wenig Mühe, ein Urteil abzugeben über unbedeutende Menschen —- 
und unbedeutende Bücher. Schwierig wird das Gestalten und Wählen und Wägen 
der Worte bei Ausnahmserscheinungen. — OaS gilt in vollem Maße für den 
vorliegenden Fall! Anatole France hat da ein Werk geschasten, das im Gegensatze steht 
zu Allem, was er vordem schrieb. Er zeigt sich in völlig neuer Art als bedächtiger For 
scher, als zaghaft tastend den Schleier hebend, ja, als verehrend sich neigend, als 
gläubig sich beugend. Er, der mit breitem Pinsel schuf, verwendet hier zarte Untertöne, 
fügt vorsichtig Halbdunkel aneinander und reiht mit feinem Pinsel Strich an Strich 
und setzt Lichter auf, die das Werk mit einer leuchtenden Sternenfülle übersäen.
	        
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