Volltext: Walter von Molo (Heft 8 / 1927)

Literaturwarte 
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sondern immer „Eremit" heißt. Dem Orientreisenden sei dagegen das vorbildliche Werk 
von Nallino/ „L’ arabo parlato in Egitto" (U. Hoepli, Mailand) empfohlen, das 
neben der leider vergriffenen Grammatik von Spitta-Bey das he)ie Buch über den 
ägyptisch-arabischen Dialekt vorstellt. 
Als Sprachführer verdienen im allgemeinen Mey.ers-Sprachführer (Bibliogr. 
Institut, Leipzig) der lobendsten Erwähnung. Diese Büchlein sind mit vollkommener 
Sach- und Sprachkenntnis zusammengestellt. Auch Neufelds Sprachführer (Neu 
feld & Henius, Berlin) sind recht gut, während die Wörterbücher des gleichen Ver 
lages ein wenig zu oberstächlich gehalten sind. 
Was nun die übrigen grammatischen Werke Deutschlands anlangt, so sind die schon 
erwähnten Lehrbücher der NIethode Gaspey-Otto-Sauer (Jul. Grooö, Heidel 
berg) das beste, was bisher an gründlicher und systematischer Arbeit auf diesem Gebiete 
geleistet wurde. Grammatiken wie die englische, italienische, spanische, dänische, holländische, 
russische, portugiesische, arabische und neupersische sind dem Studierenden unbedingt 
anzuempfehlen. 
Unter dem Druck der großen Konkurrenz hat sich nun der Verlag Langenscheidt 
dazu entschlossen, eine „kleine Methode Toussaint-Langenscheidt" zum Preise von 
M. 12.— herauszugeben, von der bisher ein Band, Englisch von Karl Blattner, vor 
liegt. Auställig ist an diesem Werke die Neugestaltung der Aussprachebezeichnung, die 
neben vielen guten Vereinfachungen und Richtigstellungen auch manches Zweifelhafte 
bringt. Wenn die Aussprache von doör z. B. mit dcT wiedergegeben wird, so ist dies 
wohl Südenglisch, aber selbst in Südengland noch ein „Gockneyism", da das muster- 
giltige Englisch dis Aussprache dos noch immer verlangt. 
Ein Fehler der großen Methode Toufsaint-Langenscheidt, nämlich die überstüsst'gen 
Übersetzungen aller englischen Uebungen, die dem Lehrbuch Raum für sachliche Aus 
führungen rauben, statt in einen „Schlüssel" verwiesen zu werden, ist leider nicht aus 
gemerzt. Dagegen sei gerne hervorgehoben, daß diese neue Ausgabe in übersichtlicher 
Anordnung modernstes Englisch bringt, eine Fülle von ethnographischen Details ver 
mittelt und — zum Unterschiede von vielen anderen Grammatiken — auch das 
amerikanische Englisch berücksichtigt. Dennoch erscheint mir der Preis des Werkes, 
mißt man ihn an jenem der Mertner-Briefe oder der Gaspey-Sauer-Grammatiken, zu 
hoch gegriffen. Man fühlt sich immer wieder versucht, dem so rührigen und betriebsamen 
Langenflheidtfchen Verlage zuzurufen: „Prägnanz muß die Basis jedes sprachwissen 
schaftlichen Werkes sein." 
In neuester Zeit hat die Sprachmethode Mertner viel Boden gewonnen. Ich 
selbst kenne nur die spanische und die französische Ausgabe dieser Unterrichtsbriefe. Der 
Eindruck, den die gediegene Auswahl des Lesestostes aus mich machte, war der beste. 
Praktisch habe ich als Unterrichtender mit den spanischen Mertnerbriesen die schönsten 
Erfolge erzielt. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß der spanische Lehrgang 
Mertners das einzige Werk ist, das den Lernenden endlich modernes und — vor 
allem — spanisches Spanisch bietet. 
Endlich sei noch des Wiener polyglotten Verlages A. Hartleben gedacht, der sich 
den Dank aller an Sprachstudien Interessierten dadurch erworben hat, daß er 
Grammatiken über sonst nicht allgemein zugängliche Sprachen (Armenisch, Georgische 
Haussa, Kapholländisch, Bengali etc. etc.) herausgab.
	        
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