Volltext: Historisch-geographischer Atlas der alten Welt

11 
Mittel-Aegypten (Heptanomis): 
Memphis 
Aphroditopolis 
Arsinoe Crocodilopolis 
Heracleopolis 
Oxyryrichus 
Cynopolis 
Besa - Antinoe 
Hermopolis magna 
Men-nefru, Menfi [Möph] 
Tpeh » 
Phi om 
Hues [Hanes] 
Pemza, Pemdsche 
Kais 
"Sesennu, Schmün 
Ober - Aegypten (Thebais): 
Cusae 
Lycopolis 
Antaeopolis 
Aphroditopolis 
Panopolis (Chemmis) 
Ptolemais Hermiu (Syis) 
Abydus 
Thinis (ThTs) 
Diospolis minor 
Tentyra 
Caenepolis 
Coptos 
Apollonos 
Thebae, Diospolis magna 
(übers, v. pa-Amun) 
Hermonthis 
Aphroditopolis (Asphynis) 
Latopolis 
Apollonopolis magna 
Ombos 
Syene (Svene) 
Philae 
Taphis 
Pselchis 
Kos 
Siout 
t-Köu 
Atbo 
Ohmin 
p-Se, Soi 
Abtu, Eböt 
Theni 
Hou 
Tentöre 
Kubt, Kebto 
Kos' 
Apet, Tape (No-Ammon) 
Armonth 
Hasfen 
Seil, Sne 
Teb, Atbo 
Nub, Mbo 
Suan 
p - Hak 
p-Selk 
Atfxh 
Medinet- Fajüm 
Ahnes 
Bahnasa 
Kais 
Ansina 
Aschmünen 
Kusie 
Siüt 
Kau 
Achmim 
(Arab at-el- matfüne) 
Hu 
Dendera 
Kenne 
ff* 
Kus 
(Ruinen von Luksor und 
Karnak) 
Erment 
Esfün 
Esne 
Edfü 
Ombu 
Tafa 
(p, pi ist der männliche, t, ti der weibliche ägyptische Artikel«) 
Aethiopia. 
77. Mit dem Namen Aetliiopien bezeichneten die Griechen 
(wie mit Kusch die Semiten) alle Nationen von dunkler Haut¬ 
farbe, sowohl in Südasien als am obern Nil; auf letztere wurde 
der Name, seit man durch das ptolemäische Reich in Aegypten 
näher mit ihnen bel&tnnt wurde, speciell angewendet, doch spä¬ 
ter auch wieder auf alle schwarzen Nationen des innern und 
westlicheu Africa ausgedehnt, obgleich dieselbe'eine von den ei¬ 
gentlichen Aethiopen gänzlich verschiedene Rasse bilden. 
Im Tieflande des Zusammenflusses des Nils und Astaboras 
(TaJcazzie), welches von den Alten für eine Flussinsel gehalten 
wurde, lagMeroe (Ruinen zu bei Schendi), Jahrhunderte 
lang ein selbständiger Staat mit ägyptischer Cultur, dann mehr¬ 
mals dem ägyptischen Reiche unterworfen. Zur Zeit der Ptole- 
mäer kam hierzu das Reich der Nubier, schon im A. T. Nöb, 
bei den Griechen Nubae, Anubitae, Nobatae, Nüba) unter 
weiblichen Herrschern (Candace gewöhnlicher Name der Königin], 
mit der Hauptstadt Nap ata (später wahrscheinlich auch Meroe 
benannt, jetzt Ruinen Meraui); nördlich reichte es bis Premis 
(Ibrim) und wurde in seiner ganzen Ausdehnung unter Augustus 
von den Römern erobert, aber bald"wieder verlassen. Das ganze 
östliche Küstengebirge am arabischen Meerbusen auch innerhalb 
der ägyptischen Grenzen nannten die Griechen Troglodytice, 
nach den rohen Eingeborenen, den heutigen Bischann, die sie 
nur als Höhlenbewohner, TQwykodvTai? und Fischesser, 'Ix&voyayoi,, 
kannten. 
Im obern Aethiopien, im Quellgebirgslande des kleineren 
östlichen Nilarmes (Astapüs der Alten, jetzt Abai, arab. Bahhr- 
al-Azrak, d. i. blauer Fluss) soll durch einen zu Psammetichs 
Zeit (566 v. Chr.) ausgewanderten Theil der ägyptischen Krieger¬ 
kaste, —v hier Sebriten genannt — das Axomitische Reich 
entstanden sein, so benannt nach der Hauptstadt Axome oder 
Auxumis (Axum). Haupthafen Adulis, von den ptolemäischen 
Königen besetzt, die an derselben Küste die Niederlassungen 
Ptolemais Therön, Arsinoe, Berenice anlegten. Die entferntere 
östliche Küste nannten die Griechen Barbarica (Name erhalten 
im heutigen Handelsplatz Berbera), und nach den verschiedenen 
Producten, im einzelnen Zimmt-, Gewürz-, Weihrauch - Land 
(xivpafAWfAoipÖQos) aQCD/uarocpoQos? faßaj'coTocpoQog X^Qa)' Südlich 
vom Vgb. Aromata (Guardafui) die Küste Azania (Adschdn), 
bis zum Handelsort Rapta und dem grünen Vorgebirge (Hqatiov 
c(xq.), wo auf dieser Seite die Kenntniss der Alten endet. 
Libya, Cyrenaica. 
78. Der Name Libyer (Lehabim, auch Lübim im A. T.; ägyp¬ 
tisch Lbu) .begreift zunächst die westlich von Aegypten wohnen¬ 
den hellfarbigen Völker, wird aber dann auf alle westlicheren Völ¬ 
ker, und bei den Griechen seit ältester Zeit auf den ganzen Erd- 
theil ausgedehnt. Der örtliche Landstrich Libyens mit der Kü¬ 
stenstadt Paraetonium und dem Amons - Heiligthume im Innern, 
war seit ältester Zeit von Aegypteu abhängig (Nomus Libycus). 
Die westliche wüste Küste war stets nur von Nomadenstämmen 
bewohnt, die bei älteren Autoren als Adyrmachidae, Giligammes 
etc. vorkommen; später werden sie unter dem Namen M arm ari- 
da e zusammengefasst und das Land davonMar maric a benannt. 
Von dem westlich folgenden, fruchtbaren Hochlande, welches 
ursprünglich die lybischen Völker der Asbyten und Auschisen be¬ 
wohnten, wurde die Küste schon seit 640 v. Chr. von griechischen 
Ansiedlern, meist Dorern aus der Peloponnesus und der Insel 
Thera, besetzt, die von der ersten Niederlassung im östlichen 
Theile des Landes (Insel Platea bei Därnis) ausgehend nach und 
nach die Städte und Staaten Cyrene (dorisch Kvyavay Ruinen 
Grenne), Tauchira (Tökra). Hesperis oder Euhesperidae (Ben¬ 
ghazi) gründeten, so wie die libysche Hauptstadt B a r c a grossen- 
theils hellenisirten. Das Land, welches von der bedeutendsten der 
griechischen Städte bei den Griechen Kvyyvaia oder KvQrjiaixrj 
genannt wurde, kam zu Darius I. Zeit unter persische Herrschaft 
und bildete nach Alexander einen Theil ptolemäischen Reiches 
in Aegypten, von dem es sich 116 v. Chr. als eigenes Reich trennte 
und durch Erbschaft 74 in römischen Besitz kam. Aus ptolemäi- 
scher Zeit rühren her die Namen Berenice für Hesperis und 
Arsinoe für Tauchira, sowie Ptolemais (jetzt Dolmeta) und 
Apollonia für die zu Städten erweiterten alten Hafenplätze von 
Barca und Cyrene; diese vier, nebst der Hauptstadt Cyrene, als 
vorzugsweise griechische Städte mit freier Verfassung und nicht 
wie die einheimischen Libyer unter römischer Militärverwaltung, 
wurden mit dem gemeinsamen Namen Pentapolis Cyrenaica 
bezeichnet. 
EIGENTLICHES AFRICA. 
Phönicische Colonien. 
79. Unter den sog. berberischen, den eigentlichen Libyern ver¬ 
wandten hellfarbigen Stämmen, die den westlichen Theil des nord- 
africanischen Küstenlandes inne hatten, treten hervor der der 
Maziken (Maxyer bei Herodot, ägyptisch Maschawa, noch jetzt 
Mäzigh oder Amäzigh, d. i. Freie, als Gesammtname aller Berber¬ 
stämme der Atlaslandschaften), so wie der Zauaken (Zeugier, 
Ziquer, noch jetzt Zauäga bis zur grossen Syrte ausgebreitet), 
wonach die Landschaft von Carthago den Nrmen Zeugis, Zeu- 
gitana, womit der wahrscheinlich phönicische Name Afri gleich¬ 
bedeutend ist, mit dem die Römer, dem punischen Gebrauche 
folgend, die Bevölkerung dieser ihnen zunächst gelegenen Küsten¬ 
striche, so wie das Land selbst mit dem Namen Africa bezeich¬ 
neten, der allmählig mit fortschreitender Kenntniss übeV den. gan¬ 
zen Erdtheil ausgedehnt wurde. Diese Stämme scheinen schon 
in uralter Zeit mit eingewanderten semitischen vermischt worden 
zu sein. Verstärkt wurden diese in der Folge durch die zahl¬ 
reichen. phönicischen Handelsniederlassungen an den Küsten, zu¬ 
nächst der Si do liier (noch vor dem 12. Jahrh. v. Chr. an den 
beiden Syrten, zu Leptis, Utika, Ippo), dann seit 1100 v. Chr. 
vorzugsweise der Tyrier: aus denen durch starken Zuwachs 
von Bevölkerung aus dem Mutterlande (namentlich seit dessen 
Eroberung durch Assyrer und Perser), während dieses selbst 
sank, selbständige Colonien wurden. Durch häufige Ansiedelun¬ 
gen von Abtheilungen phönicischer Bürger der niedern Classen 
aus diesen grössern Coloniestädten in ursprünglich libyschen Or¬ 
ten sowohl der Küste a]^ auch des Innern entstand das Misch¬ 
volk der sogenannten Libyphönicier. An den Küsen von 
0. nach W. als phönicische Städte, theils durch positive Anga¬ 
ben oder Münzen, theils durch ihre Namen bezeugt: Gross- 
Leptis, Oea, Sabrata CAßnorovov), Girgis, Tacape, Macomades*), 
Thenae, Usala, Achulla, Thapsus, Klein-keptis, Ruspina, Hadru- 
metum, Siagul, Neapolis (wahrscheinlich Üebersetzung eines phö¬ 
nicischen Macomades), Curubis, Aspis, Ades, Carthago, Utica und 
die beiden Hippo (phön. Ippo, d. i. Festung; davon das östliche 
unterschieden durch den Beinamen Ippo Acheret, d. i. das andere, 
von den Griechen umgeformt in 'inrKxyQsjcty °Innwv-ZaQvxos 
oder Jva^vTog). An der westlichen, numidisch- mauretanischen 
Küste, -meist als spätere carthagische abhängige Coloniestädte 
unter dem Namen Metagonia zusammengefasst: Thapsus, Igil- 
gilis, Saldae, Iomnium, Icosium, lol, Cartenna, Si^a, Abila, Tingis, 
sowie alle mit Rüs (Rösch, d. i. Kopf, wie das arab. Eds in der 
Bedeutung von Vorgebirge) anfangenden: Rusicada, Rusazus, 
Rusippisir. Rusuccurum, Rusubicari, Rusgunia, Rusaddir. 
80. Unter diesen Städten erhob sich die um 814 von Tyriern 
erbaute, und daher K a r t h a - h a d a s c h a, K a r t h a d a (d. i. Neu¬ 
stadt), griech. röm. Carthago genannte, Haupt¬ 
stadt, die seit dem Falle des tyrischen Mutterstaates (um 600 v: 
Chr.) die libyphönicischen Städte sowohl der Küste, als des In¬ 
nern unter ihrer Herrschaft vereinigte. Dies bedeutende Land¬ 
gebiet (Begrenzung im weitesten Umfange auf Taf. IX.), wurde 
durch den zweiten punischen Krieg verkleinert. Der Rest, be¬ 
stehend aus Zeugitana und Byzacium im engern Sinne, bildete 
nach dem dritten punischen Kriege die röm. Provinz Africa 
(Hauptst. Utica, bis durch Cäsar und Augustus Carthago als 
römische Colonie wieder hergestellt wurde), mit welcher nach 
dem Fall des numidischen Reiches auch die Syrtenküste wieder 
vereinigt wurde. Aus dem östlichen Theil derselben, der von den 
drei bedeutenden Städten Oea, Sabrata, Leptis bei den Griechen 
de_n Namen Tripolis führte, wurde unter den spätem Kaisern 
eine eigne Provincia Tripolitana gebildet. 
Die Inseln Melite (Malta), Gaudos (Gozzo, arab. Ghaudesch) 
und Cossyra (Pantellaria) bildeten als alte phönicische Colonien 
Theile des Gebiets von Carthago, wurden aber später von den 
Römern zu Italien gezogen. 
Numidia und Mauretania. 
s 
81. Numidia nannten die Römer das westliche Hochland der 
africanischen Nordküste nach der Gesammtbenennung Noftädsg, 
Numidae, die sie von den sicilischen Griechen annahmen für die 
äus südlichen Gätulern und unterworfenen Libyern gemischte Be¬ 
völkerung, während nach einheimischer Benennung in diesem 
Lande drei Hauptabtheilungen unterschieden wurden: von 0. nach 
W. folgend die den Libyern nächstverwandten Massy Ii er und 
Maisaesyler, und die dunkelfarbigen Mauren (von den 
Griechen gewöhnlich MavQovöioi genannt). Der Name des Lan¬ 
des Mauretania wurde indessen später auch durch politische 
Verhältnisse auf den grössten westlichen Theil des Reiches Nu- 
midien ausgedehnt, wie folgende Uebersicht zeigt; wobei die 
wechselnden Grenzen nur, wie sie uns von den Alten überliefert 
werden, nach den Küstenflüssen angegeben werden können. 
*) Diese sechs zum Karawanenhandel mit dem innern Africa angelegten, da¬ 
her von den Griechen vorzugsweise TC( E[A7lOQ£ici genannten Städte erhielten 
sich auch unter carthagischer Herrschaft (seit 520 v. Chr.) mehr selbständig. 
2 *
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.