Volltext: Die deutsche Offensivschlacht [13/I. Teil] (Band 13 I. Teil / 1926)

Geheimhaltung des Angriffs. 
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Batterien und M.G.-Stände ausgebaut, letztere namentlich für flan- 
kierende Wirkung bestimmt, wie z- B. die Mulde nördlich Beaumont 
zugleich von Westen, vom Rande des Faywäldchens, und von Osten, vom 
Rande des Wavrille, unter solches flankierendes Feuer genommen werden 
konnte. 
Die Linienführung der ganzen Stellung war franzöfifcherfeits als 
befriedigend bezeichnet, geklagt aber wurde über den mangelhaften Aus- 
bau der einzelnen Anlagen, das Fehlen von Verbindungsgräben zwischen 
den verschiedenen Linien sowie betonierter Unterkünfte, besonders für die 
Unterbringung von Reserven. Das Gefühl für die Unzulänglichkeit der 
Befestigungen war in der Truppe so groß, daß Oberstlt. D r i a n t, Führer 
der Iägergruppe der 72. R.D., in seiner Eigenschaft als Kammerdepu- 
tierter von Nancy, selbst beim Kriegsminister vorstellig wurde.*) Tat- 
sächlich sind die ziemlich verfallenen Hinteren Stellungen erst in den letzten 
Tagen vor Beginn des deutschen Angriffs, zum Teil noch durch Reserven 
und Territorialtruppen, während der ersten Angriffstage mit der den 
Franzosen eigenen Geschicklichkeit für solche Dinge weiter ausgebaut 
worden. 
Gerüchte über einen deutschen Angriff auf der Westfront liefen seit 
Dezember 1915. Die 'ersten Nachrichten über Heranziehung von 
Reserven, Ersatz der abgekämpften Artillerie u. a. schienen aus die Cham- 
pagne als Angriffsgebiet hinzuweisen. Erst nach dem 10. Januar deuteten 
verschiedene Anzeichen auf Verdun hin. Es waren vor allem flüchtige oder 
von den Deutschen abgeschobene Zivilpersonen aus den Ortschaften hinter 
der deutschen Front, welche Nachrichten über Truppenausladungen in 
Longwy, Earignan, Sedan, Briey brachten, verbunden mit aufge- 
schnappten Äußerungen deutscher Soldaten. Doch maß der General 
S)e r r in einem zusammenfassenden Berichte vom 15.1. diesen Nachrichten 
keine allzu große Bedeutung bei. Bei jenen Transporten konnte es sich 
um abgekämpfte Truppen aus dem Osten handeln, welche die Deutschen 
gewohnheitsgemäß in Ruhe hinter stille Fronten legten. Die Aussagen 
abgeschobener Zivilpersonen erschienen insofern verdächtig, als es der 
Deutsche in der Hand hatte, sie hören und sehen zu lassen, was er wollte, 
vielleicht zum Zwecke, die französische Heeresleitung irre zu führen. Manche 
Maßregeln der Deutschen konnten sich vielleicht aus Befürchtungen einer 
französischen Offensive erklären, so wenn sie in Ortschaften nördlich von 
Verdun Kirchtürme zerstörten, um der französischen Artillerie Zielpunkte 
*) Thomafson a. a. O. S. 158.
	        
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