Volltext: Die deutsche Offensivschlacht [13/I. Teil] (Band 13 I. Teil / 1926)

Zuversicht bei Führung und Truppe. 
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War es ein Wunder, wenn die in das Gelingen des Sturmes 
gesetzte unbedingte Zuversicht sich auf alle übertrug, eine Zuversicht, die 
einer im Sinne aller mit dem Ausspruch kennzeichnete: „Danach kann 
der Angriff eigentlich nur noch ein Parademarsch der Infanterie hinter 
dem Artilleriefeuer-Vorhang her in die Festung hinein sein!" — 
Die einigermaßen menschliche Unterbringung der Sturmtruppen, 
deren Kampfkraft es ja in erster Linie zu erhalten galt, bereitete fortgesetzt 
große Schwierigkeiten. Das Aufmarschgelände war verhältnismäßig arm 
an Ortschaften, die zudem noch klein, ärmlich und teilweise sogar von 
früheren Kämpfen her zerstört waren. Auch unter zeitiger Heranziehung 
namhafter Verstärkungen an Arbeitskräften und unter stärkster Mitarbeit 
der Kampftruppen selbst gelang es nur sehr allmählich, die zuerst direkt 
schädlichen Unterkunftsverhältnisse zu verbessern. Alle Führer ließen sich 
deshalb die Sorge hierfür ganz besonders angelegen sein. Nicht jede 
Truppe hatte allerdings das Glück, daß gelegentlich einer solchen Be- 
sichtigung ein Kommandierender General, der in einem neu angelegten 
Lager versehentlich neben die ausgelegten Roste trat, bis zum Knie in 
den zähen Verdun-Schlamm versank, so daß er nur durch mehrere Hand- 
feste Musketiere unter vorübergehender Preisgabe eines Stiefels wieder 
herausgezogen werden konnte! Dies hatte nämlich die Wirkung, daß der 
hartnäckige Verwalter des nächstgelegenen Pionier-Depots plötzlich un- 
geahnte Mengen an Material für Verbesserung der Lagerwege zur Ver- 
fügung stellen konnte! Mit besonders guter und reichlicher Verpflegung 
sowie durch Sonderbewilligung von Alkohol suchte man die Unbilden, 
denen die Truppe ausgesetzt war, erfolgreich auszugleichen. Wenn ge- 
legentlich der Einweihung einer selbstgebauten Baracke im Walde südlich 
Loison der Lt. N i tz e r (6./I.R. 64) den Gefühlen aller durch den poeti- 
fchen Erguß Ausdruck gab: 
„Auf Waldesgrund, gegen Wetter gefeit, 
Dient dieses Haus der Gemütlichkeit. 
Feldgraue Arbeit für Feldgrau erdacht, 
Ohn' jeden Aufputz, ohne Glanz und Pracht- 
Aber, lieber Gast, glaub es voll und ganz! 
Es ist der Geist, der ihr gibt den Glanz!" 
so kennzeichnete das in der Tat den durch nichts niederzuringenden Geist 
der Zuversicht und der Hingabe dieser deutschen Truppen. 
Die vielgerühmte deutsche Gründlichkeit kam auch hier vor Verdun 
überall und in jeder Hinsicht zum Ausdruck. So konnte man es bei einem 
Lagerbesuch erleben, daß ein Komp.-Führer, angeregt durch eine Schrift
	        
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