Volltext: Schreib das auf, Kisch!

flach auf die Erde. Im selben Moment rutschte natürlich mein 
toter Beschützer Roubal auf den Boden, und schon fiel mir ein: 
der muß doch Patronen haben. Er lag auf dem Bauch, so daß 
ich nur die Hand auszustrecken brauchte, um den Patronentor¬ 
nister auf seinem Rücken aufzuklappen. Sechs volle Kartons 
waren darin. 
Plötzlich ertönte ein serbisches Hornsignal, wir hielten er¬ 
schreckt einen Augenblick im Schießen inne und erkannten, daß 
auch drüben das Feuer eingestellt worden sei. Über der Mauer 
wurde ein weißes Tuch geschwungen. Von drüben wurde in 
deutscher Sprache unser Kommandoruf geschrien: ,,Feuer ein¬ 
stellen!“ Wir schossen nicht. Aus einer Mauerluke trat ein junger 
serbischer Offizier heraus, ein weißes Tuch in der Hand. Er rief: 
„Offiziere vor.“ 
Hauptmann Wagner sprang auf und wollte (mir nicht sicht¬ 
bar) dem feindlichen Offizier entgegengehen. Er war aber kaum 
zwei Schritte gekommen, als er getroffen zusammenbrach. Ich 
sah, wie der serbische Leutnant wieder hinter seine Deckung 
zurücksprang. Jetzt ging ein Taifun von Handgranaten und 
Flintenkugeln über uns nieder, die Mauer war zu einem Vulkan 
geworden, und nun begann das feindliche Geschütz uns mit 
Kartätschenfeuer zu bespeien. Die Äste der Bäume zerbrachen, 
und wir glaubten, der Wald stürze ein. 
Unsere Panik war ungeheuer, der Kommandant der Maschi¬ 
nengewehrabteilung ließ, da seine ganze Bedienungsmannschaft 
verloren war, das Gewehr zurückschaffen, und das war das 
Signal zur allgemeinen Flucht; wir rannten wie von Furien 
gehetzt davon und machten erst auf dem dem Feinde abgekehr¬ 
ten Hang desTodorowRt halt. — Die 73er liefen dem Hauptmann 
v. Löw in die Arme, der gerade an der Spitze unserer 14. Kom¬ 
pagnie zur Verstärkung heranrückte. „Halt, kehrt euch!“ schrie 
er sie an, „das also ist das Reklameregiment! Großsprecher seid 
ihr, Maulhelden! Ihr singt, daß ihr euch nicht fürchten würdet, 
wenn die Welt voll Teufel wär5, und vor ein paar Serben lauft
	        
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