Volltext: Schreib das auf, Kisch!

Dienstag, den 18. August 1914. 
Die Serben hatten uns umfaßt, unsere Schwarmlinien 
bekamen Flankenfeuer, wir mußten unsere Flügel nach hinten 
einbiegen, Stellungen zurücknehmen, Verletzte kamen zu Hun¬ 
derten vorbei, die Artillerie der Serben war glänzend einge¬ 
schossen. Wir seien unglücklicherweise in den Artillerieschie߬ 
platz der serbischen Armee geraten, erzählten sogar hohe Offi¬ 
ziere. Lächerlich! Es wäre unbegreiflich, wenn die Serben, die 
seit sechs Jahren nur gegen Österreich zu rüsten hatten, nicht 
auf der Hauptzugangsstraße aus Bosnien nach Serbien (Janja- 
Lesnica-Valjevo) jeden Richtpunkt, jede Distanz, jede Ortschaft, 
jede Straße und jeden Hügel so genau kennen würden und so 
genau abgesteckt und eingezeichnet hätten wie auf ihrem 
Schießplatz. Sind sie doch hier zu Hause, und dort, wo ihr 
Generalstab die für Österreich günstigste Einfallstelle ausge¬ 
mittelt hatte, waren ihre Geschütze am Mobilisierungstage auf¬ 
gefahren. Natürlich haben hier auch Manöver und Scharfschie߬ 
übungen stattgefunden. Damit mußte man rechnen, und von 
einem zufälligen Malheur kann keine Rede sein. 
Einzeln wurden die Züge unserer Kompagnie ins Gefecht ein¬ 
gesetzt. Unser Zug bekam den Befehl, zur Sicherung des Trains 
abzugehen. Aha! Ist man schon darauf gekommen, daß es 
Wahnsinn war, den Train und die Lazarette so weit vorzu¬ 
schieben? Kaum waren wir auf gebrochen, als ein neuer Befehl 
kam: unser Zug habe zur Sicherung der Maschinengewehrabtei- 
lung in die Schwarmlinie abzurücken. Und wieder ein neuer 
Befehl, woraus klar wurde, daß wir die letzte Reserve seien, da 
sich alle Dispositionen nur auf uns bezogen. Die Ordre lautete: 
„Dritter und vierter Zug der 15. Kompagnie hat nach Rasuljaca 
abzugehen und sich dem Kommando des Hauptmanns Kiiourek 
zu unterstellen.“ 
Geschieht. Durch Schluchten mit unreifen Brombeeren, die 
samt Stiel und Stengel verschlungen werden, geht es auf Rasul- 
jaüa zu, wo sich eine Art Bataillon formiert: 2./11. Kompagnie, 
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