Volltext: Schreib das auf, Kisch!

feucht-fröhlich ins Bahnhofsrestaurant und trinken und essen, 
obschon die Offiziersmenage reichlich für ihren Reiseimbiß ge¬ 
sorgt hat, während wir unsere Konserven nicht öffnen dürfen 
und auf das ungenießbare Gulasch angewiesen sind, das uns die 
ungarischen Landstürmer in den Verköstigungsstationen aus 
Badewannen kredenzen. Um halb elf Uhr vormittags kamen wir 
in Szegedin an, nachmittags um vier in Bekes-Szaba, um viertel 
zwölf Uhr nachts in Großwardein, wo der Zug lange hielt. 
Sonntag, den 7. Februar 1915. 
Die Vormittagsstationen heißen Kismaria, Poszaj-Eszter, auch 
auf offener Strecke stehen wir oft, und Schneeballschlachten 
entbrennen mit Flankenfeuer und Sturm. An einem total zer¬ 
trümmerten Eisenbahnzug fuhren wir vorbei — es muß einen 
großen' Zusammenstoß gegeben haben, doch jetzt erfährt man 
nichts von derlei Katastrophen. Die Dreiundsiebziger kommen 
uns in einem Personenzug entgegen, die Soldaten unseres 
Regiments sind darüber erbittert: „Natürlich, uns steckt man in 
Hiittelwagen und Viehwaggons, die Deutschen reisen wie die 
Herren.“ Auf dem Perron in Debreczin sehen wir zum ersten¬ 
mal reichsdeutsches Militär. 
Montag, den 8. Februar 1915. 
Gegen acht Uhr abends hatten wir Debreczin verlassen, und 
zwar nicht gegen Osten, sondern gegen Norden, also geht es 
in die Karpathen. In Nyiregyhäza bekamen wir zuckerlosen 
Kaffee, doch wäre er wohl auch mit Zucker nicht genießbar 
gewesen, in den Stationen Kisvarda, Fenyeslitka, Zahony und 
Czäp faßten wir Schneebrillen, weiße Mäntel und weiße Ka¬ 
puzen. In Ungvar traf ich einen alten Bekannten, den Photo¬ 
graphen Alt-Prags, Siegmund Reach, der als Oberleutnant des 
Landsturms eingerückt ist und mir unerfreuliche Dinge von der 
Gegend erzählte, in die wir fahren, die Verpflegungsverhältnisse 
sind die denkbar schlechtesten, die Möglichkeiten, etwas zu 
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