Volltext: Schreib das auf, Kisch!

sechs und acht Uhr morgens.“ Fünf Minuten später tönte auf 
der Hauptwache das Signal „Tagchargen Laufschritt“, und im 
Augenblick war die Ruhe von Szajkas-Szent Iwan von tausend 
Rufen und Befehlen, von Rennenden, Schleppenden, Reitenden 
und Fahrenden gestört, 
Dienstag, den 2. Februar 1915. 
Die Sonne war noch nicht aufgegangen, Nebel dampfte 
zwischen den Häuserreihen, und dennoch war es hell: vom 
Widerschein des Schnees, der auf Giebeln und Gassen lag. Wir 
gingen zwanzig Kilometer durch Tünderes, Szajkaslak und Titel, 
dahinter auf einer großen Kriegsbrücke über die reißende und 
mindestens sechshundert Meter breite Theiß, dann längs des 
Flusses Bega bis nach Perlesz. Hier erfuhren wir von unserem 
Feldkuraten, der es seinerseits vom Divisionspfarrer weiß, daß 
wir nach der Bukowina gehen. In diesem Frost nach Rußland! 
In Serbien kennen wir bereits jeden Berg und seine Tücken, 
jede Straße, jedes Gewässer. 
Mittwoch, den 3. Februar 1915. 
Ein achtzehn Kilometer weiter Marsch bei minus sieben Grad 
Celsius nach Nemeth-Eszka, einem rumänisch-deutschen Dorf 
mit katholischer und serbischer Kirche und einer Synagoge. Wir 
sind jetzt im Banat, Komilat Torontal. Vor dem roten Schloß 
des Markgrafen Pallaviccini ließ der Oberst die Musikkapelle 
aufstellen, um just dort die Defilierung abzunehmen, und hatte 
denn auch den Erfolg, daß der junge Herr Markgraf mit zwei 
perleni^erladenen Damen herauskam, um ihn zum Abendessen 
ins Schloß einzuladen. Unsere Kompagnie wurde in einer 
Scheuer untergebracht. 
Donnerstag, den 4. Februar 1915. 
Aber ich machte keinen Gebrauch von diesem Quartier, son¬ 
dern saß mit einigen Unteroffizieren in einer Schenke, wo wir 
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