Volltext: Schreib das auf, Kisch!

ähnliches als Unsinn erkennen würden, so müßten sie ihr 
ganzes bisheriges Leben damit als Unsinn bezeichnen und hätten 
vor dem Unteroffizier nichts mehr voraus, dem sie ja nur durch 
Kenntnis dieser Friedenstätigkeit überlegen sind. 
Freitag, den 22. Januar 1915. 
Für den weiteren Verlauf des Serbischen Krieges scheint eine 
Erklärung Bülows wichtig, die ein Schwächegefühl Österreichs 
bekundet und eine Patzigmacherei Deutschlands: „Der neue 
deutsche Botschafter in Rom bestätigt amtlich, daß auch das 
Deutsche Reich Truppen gegen Serbien entsendet habe. Fortab 
wird jede gegen Serbien operierende Armee aus österreich-unga¬ 
rischen und deutschen Truppen zusammengesetzt.“ Einer neuen 
Armee muß es jetzt leicht fallen, das Land, das bereits von uns 
überflutet war und dessen Gefechstverhältnisse man kennt, 
dessen Zivilbevölkerung in furchtbarer Weise durch Hinrich¬ 
tungen und Verschleppungen dezimiert und dessen Heer durch 
ungeheure Verluste geschwächt und kampfesmüde gemacht 
wurde, zu besetzen. Das wird nun auf Konto Deutschlands 
gehen und irgendeinem General Feldherrnruhm eintragen, die 
Truppen aber werden auf den entscheidenderen Kriegsschau¬ 
plätzen fehlen. 
Samstag, den 23 Januar 1915. 
Ankömmlinge erzählen uns, daß das Prager Hausregiment, die 
Achtundzwanziger, von Prag nach Szegedin verlegt wird. Der 
Grund dieser Dislokationsänderung soll in antiösterreichischen 
Tendenzen der Prager Bevölkerung liegen. Die Achter Land¬ 
wehr ist (nach Salzburg) transferiert worden, weil eines ihrer 
Marschbataillone das Lied ,,Hej slovane“ sang, mit dem unter¬ 
legten Text: ,,Der Russe ist mit uns, wer wider uns ist, den wird 
der Franzose hinwegfegen.“ 
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