Volltext: Schreib das auf, Kisch!

gezählt hatte. — „Das wird genügen. Nehmen Sie sich einen 
Bogen Konzeptpapier und eine gute Unterlage und schreiben 
Sie: ,Erfahrungen4 — haben Sie Erfahrungen4? — ,über die 
Mängel in der4 — haben Sie ,Mängel in der4? — ,Ausbildung der 
jetzt eingerückten Rekruten.4 Haben Sie das? Weiter: ,In Er¬ 
ledigung des Dions. Kdo. Bef. Z. 188 765 wird berichtet: die im 
letzten Monat4, — nein, ,in der Zeit der Retablierung4 — 
nein, ...“ Dieses Diktat hatte ungefähr zwanzig Minuten ge¬ 
dauert, der Oberstlt. ließ den ersten Satz fünfmal durchstreichen 
und sagte dann: „Schreiben Sie’s lieber allein auf, Sie wissen 
doch eh, was den Rekruten fehlt, die Kerle haben keine Ahnung. 
Sie werden’s schon zusammenbringen, ein Federfuchser sind Sie 
ja auch, also bringen Sie mir’s abend in die Kanzlei. Ich werd’s 
dann korrigieren.44 
Samstag, den 9. Januar 1915. 
Madame de Thebes prophezeit das Ende des Krieges für das 
erste Drittel dieses Astraljahres, also für den Zeitraum zwischen 
21. März und 21. Juli 1915. Zwar fügt sie hinzu, der Krieg in 
Serbien werde länger währen als an den anderen Fronten, aber 
da sie vorher von den Türken und Bulgaren spricht, ist anzu¬ 
nehmen, daß sie die üblichen Balkanwirren im geistigen Auge 
hat, und ich hoffe, an dem ferneren Krieg in Serbien nicht mehr 
beteiligt zu sein. 
Sonntag, den 10. Januar 1915. 
Übermorgen wird der neue Armeeoberkommandant, Erzher¬ 
zog Eugen, die Truppen inspizieren. Potemkinsche Vorberei¬ 
tungen. Oberstlt. F. ließ mich wieder rufen, diesmal nicht durch 
eine Ordonnanz, sondern durch seinen Diener, nicht in die 
Kanzlei, sondern in die Wohnung, und sagte mir, er werde mich 
zur Stilisierung von Dienststücken verwenden, doch müsse ich 
den Mund halten, heute sei „vorläufig44 nur eine Dekorierungs¬ 
eingabe zu verfassen. 
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