Volltext: Schreib das auf, Kisch!

Armee sei nicht geschlagen, es sei noch nicht Frieden, nur 
wegen erschwerten Munitions- und Verpflegungsnachschubs habe 
man sich zum Aufgeben der Offensive entschließen müssen. 
Solches ist Potioreks Schwanengesang, mit Handschreiben vom 
22. Dezember hat ihn der Kaiser „auf Grund seiner aus Gesund¬ 
heitsrücksichten unterbreiteten Bitte in den Ruhestand zu ver¬ 
setzen geruht“. 
In Widerspruch zu dieser Angabe, Potiorek sei von einem 
Gesundheitszustand befallen, steht ein Kommunique, in dem ein¬ 
gestanden wird, daß den zu überwindenden Schwierigkeiten 
nicht genügend Rechnung getragen und es dadurch unmöglich 
wurde, der Armee die notwendige Verpflegung und Munition zu¬ 
zuführen. Also Fehler der Führung. Vor einer Woche ist für 
den jetzt Davongejagten eine eigene Ordensklasse geschaffen 
worden, vor einer Woche hat ein anderes Handschreiben den 
Helden Potiorek gefeiert. 
An seine Stelle kommt jetzt ein Feldherr aus dem Kaiserhaus. 
Es ist der Erzherzog Eugen, Hoch- und Deutschmeister des 
Deutschen Ritterordens. Vielleicht bloß deshalb, damit das Lied 
Aktualität gewinnt: „Prinz Eugen, der edle Ritter, wollt’ dem 
Kaiser wied’rum kriegen Stadt und Festung Beigerad.“ 
Vor drei Wochen ward Erzherzog Josef Armeekommandant in 
Galizien, vor vierzehn Tagen Erzherzog Friedrich Feldmarschall, 
so daß jetzt alles von Erzherzogen befehligt ist und jede Kritik 
an der Führung als Majestälsbeleidigung bestraft werden kann. 
Das Ei des Kolumbus. — Landeskommandant von Bosnien wird 
FMLt. von Sarkotic, Generalstabschef des neuen Prinzen Eugen 
FMLt. Alfred Krauß. 
Anläßlich des Weihnachtsabends kaufte ich mit einem Freund 
ein Huhn, und wir ließen es von Frau Brässevics, der Gattin des 
Kustos im Othonklub kochen; sie machte es mit süßem einge¬ 
legten Paprika an, was sehr gut schmeckte, aber nachher wurde 
uns übel. Der Magen verträgt nichts mehr. Er ist der Nahrungs¬ 
aufnahme entwöhnt. 
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