Volltext: Schreib das auf, Kisch!

der Schlacht von 3. bis 7. Dezember, in deren Verlauf die 
Serben Valjevo zurückeroberten, genau 121 österreichische 
Offiziere, 22 134 Soldaten gefangengenommen, 68 Geschütze, 
42 Maschinengewehre, 8 Haubitzen, 10 000 Gewehre, 52 Cais¬ 
sons, 1315 Wagen, darunter 10 Sanitätswagen, 4 Ambulanzen, 
2 Geldkisten und 327 Pferde erbeutet wurden. Zu dieser Mel¬ 
dung bemerktWolfTsTelegraphenagentur: „Maßlos übertrieben.“ 
Wir aber: „Wenn nicht mehr.“ 
Auch vom feierlichen Einzug König Peters, der Prinzen Georg 
und Alexander in Belgrad und vom Tedeum im Dom ist jetzt zu 
lesen. Der öst.-ung. Bericht über die Räumung Belgrads kann 
allerdings keineswegs als maßlos übertrieben bezeichnet werden: 
„Die durch das notwendig gewordene Zurücknehmen des eigenen 
rechten Flügels geschaffene operative Lage ließ es als ratsam 
erscheinen, auch Belgrad zunächst aufzugeben. Die Stadt wurde 
kampflos geräumt. Die Truppen haben durch überstandene 
Strapazen im Kampf wohl gelitten, sind aber vom besten Geist 
beseelt.“ 
Mittwoch, den 23. Dezember 1914. 
Die Anekdote von dem alten Feldwebel, der nach dem Kriege 
die Soldaten zu strammerem Exerzieren auffordert: „Schlapp¬ 
schwänze, ihr glaubt wohl, es sei noch Krieg, jetzt fängt der 
Ernst wieder an,“ wird ewig wahr bleiben. Schwerer ist die 
Befolgung der für das Retablierungslager ausgegebenen Vor¬ 
schriften, als vor dem Feind zu stehen, Visiten, Wachen, Sperr¬ 
stunde, Ehrenbezeigungen, Exerzieren. 
Donnerstag, den 24. Dezember 1914. 
Weihnachten! Mittags faßten wir Extramenage, Gulasch und 
Tee, und auch am Abend Suppe. Jeder Soldat bekam vom 
Präsidium des Prager Stadtrats ein Paket mit einer Lithographie 
der Karlsbrücke, einer hölzernen Tabakspfeife, Zwieback, Scho¬ 
kolade, warmer Wäsche, Wintermütze u. dgl. 
Der Armeeoberkommandant hat einen Befehl erlassen, die 
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