dalen oder die Füße eines Heiligen als Reliquien bestattet sind,
sondern eher, daß die Zeichnung Fußstapfen darstellen soll,
nur die Stelle bezeichnen, die ein heiliger Mensch betrat.
In Vreoci sind heute die 91er. Viele erzählten mit mehr
Erregung, als sie für alle Verluste und Unglücksfälle übrig
hatten, von der Unfähigkeit eines Majors ihres Regiments und
gaben Anekdoten seiner Dummheit zum Besten. Es war jener
Herr, der am 8. September dem Hauptmann Sychrava die ver¬
langte Verstärkung verweigert hatte und dem ich in diesen
Blättern — auf Grund eines einzigen Satzes, den ich ihn
sprechen hörte — die Mitschuld an unserer damaligen Kata¬
strophe gegeben hatte.
Freitag, den 4. Dezember 1914.
Dieser Freitag ließ sich übel an. Schon in der Nacht große
Aufregung im Divisionsstab, Ausgabe von Befehlen und Wider¬
ruf derselben, Einlangen von Meldungen über serbische Front¬
veränderungen und Angriffe, die eine keineswegs siegessichere
Stimmung hervorriefen, Absendung des Trains in der Nacht und
ähnliche Beweise von Unruhe.
Der Kutscher des Fuhrwerkes, auf das ich meine Sackdecke
legte, weigerte sich, sie aufzunehmen, aber ich preßte sie
schließlich doch in den Wagen, ohne daß er besonders lebhaft
protestiert hätte. Bald aber wurden ihm auch von anderen der¬
artige Lasten auf sein volles Heidi-Wagerl aufgeladen, so daß
er sich beim Oberleutnant beschwerte. Als ich knapp vor dem
Abmarsch an dem Wagen vorbeikam, fand ich meinen schönen
Schlafsack im Straßenmatsch liegen. Der Offizier hatte alle
Privatbagage hinuntergeworfen, und ich mußte nun — während
sich alles schon vorwärts bewegte — meinen Schlafsack so
kunstvoll wie möglich falten und schnüren, um ihn unter dem
Tornisterdeckel unterzubringen. Mit der Bürde am Rücken
hatte ich die Kolonne über steile Hügel einzuholen.
Hier war kein Kot mehr, aber der Weg war dadurch nicht
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