Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

König Ludwig III. über den gegenwärtigen 
Krieg. 
In der „Bayerischen Staatszeitung" wurde Mitte 
Februar 191.5 von einer Unterredung Mitteilung gemacht, 
die König Ludwig III. einem Amerikaner gewährt hat. In 
dieser Aussprache hat der König sehr klar seine Stellung 
zum gegenwärtigen Krieg ausgedrückt, und vor allem auch 
Zeugnis dafür abgelegt, wie er gleich unserem Kaiser im 
Dienste des Friedens seine Aufgabe erfaßt hat. 
Wörtlich sagte der König in dieser Unterredung: „Wir 
fühlten seit langem, daß dieser Krieg einmal kommen würde. 
Aber wir wollten stets nur den Frieden. Einundvierzig 
Jahre hindurch habe ich selbst zu jeder Stunde für den Frieden 
gewirkt, doch stets waren wir von eifersüchtigen Nachbarn 
umgeben. Ja, wir wußten, daß ein Krieg kommen würde. 
Letzten Winter begannen in der französischen Kammer die 
großen Debatten über die Frage der Umwandlung der zwei- 
jährigen Dienstzeit in eine dreijährige. Das war nicht miß- 
zuverstehen, denn die Extrajahre mußten das jährliche Kon- 
tingent des französischen Heeres um volle fünfzig Prozent 
vermehren. Das war bedenklich. Alsdann vernahmen wir, 
daß Rußland neunhunderttausend Mann unter Waffen be- 
hielt, deren Dienstzeit bereits beendet war und die das Recht 
hatten, entlassen zu werden. Warum geschah es nicht? Ja, 
wir spürten, daß der Krieg kommen würde, doch wir fürch¬ 
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