Ministerium unterstützt den neuen Versuch durch Überlassung
der zur Füllung notwendigen Gasflaschen, große Firmen
stellen Material zur Verfügung, besonders das für diese
Schiffe wichtige Aluminium, den Stoff für die Ballon-
hüllen und die Motoren, und der Graf selbst schießt nochmals
eine große Summe bei.
Wieder steigt die Hoffnung auf Erfolg im energischen
Greis höher. X904/05 wird ein Luftschiff gefertigt, aber
beim Aufstieg verfängt sich ein Haltetau. Weit draußen im
See landet das Luftschiff auf dem Wasserspiegel. Es wird
wieder flott gemacht, da versagt die Steuerung, und draußen
über Land, im Allgäu, kommt das Schiff ruhmlos zur
Erde. Als ob des Himmels Tücke sich verschworen hätte
gegen des Grafen Werk, rast ein Sturm noch in den Resten,
die jämmerlich zu Grunde gehen. Das ist Wasser auf die
Mühle der Gegner. Es wird nichts werden, so höhnen sie.
Und fast scheint es, als wäre es so, denn wieder sind die vor-
handenen Mittel völlig verbraucht. Da kommt, als wie zum
Tröste, aus Preußen die Nachricht, daß der Kriegsminister
die Gewährung einer Lotterie auch dort befürworte. Hoff-
nungsvoll geht der Graf sofort an den Bau eines neuen
Luftschiffes, aber die Lotterie wird doch nicht genehmigt. Nun
steht der Erfinder vor der schwersten Zeit seines Leidens-
weges. Der größte Teil des Vermögens ist für die Sache
geopfert, ohne greifbare Erfolge. Spott und Hohn häuft
sich, die Witzblätter überbieten sich in der Lächerlichmachung
des Werkes, das seinem Herrn so bitter ernst ist. In dieser
tiefsten Erniedrigung ttitt auch noch die Versuchung in der
schwersten Form an ihn heran. Vom Ausland erhält er
glückverheißende Angebote, wenn er sich mit seiner Sache
zur Verfügung stellt. Aber da rührt sich der nationale Sinn,
der vaterländische Stolz in dem Grafen. Während mancher
vielleicht zugegriffen hätte, nachdem er vom eigenen Volk in
Weigl, Unsere Führer. 18
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