Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

jedermann kennt, so ist allenthalben im deutschen Geistes- 
leben und im Wettstreit des Getverbefleißes der eigenen 
Kraft, die geschult und tüchtig gebraucht wird, der Weg offen. 
Kluck verlor schon im Alter von 18 Iahren seinen Vater 
und war Nun so recht auf die eigenen Füße gestellt. Er trat 
im 19. Lebensjahr, 1865, beim 25. Infanterie-Regiment 
auf Beförderung ins Heer ein. 1866 diente er als Fähnrich 
und wurde mit dem Waffenstillstand zu Nikolsburg zum 
Leutnant befördert. Als solcher nahm er am Deutsch-Fran¬ 
zösischen Krieg teil und tat sich dabei so hervor, daß er mit 
dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Bei dem großen 
opfervollen Treffen bei Colombey-Nuilly am 14. August 
1870, jenem ersten vor Metz gelieferten Gefecht, das die 
Franzosen in ihrem Vormarsch aufhielt, wurde er am rechten 
Arm und durch einen Prellschuß verwundet. Trotzdem blieb 
der junge Leutnant seinem Berufe treu und machte nach dem 
Krieg bei der Okkupationsarmee Dienst. 1873 wurde er 
zum Oberleutnant, 1876 zum Adjutanten und 1881 zum 
Kompagnieführer an der Unteroffiziersschule in Jülich er- 
nannt. Überall, wohin der jnnge Offizier bernfen wurde, 
bewährte er sich durch seinen Pflichteifer und die außer- 
ordentliche Gewissenhaftigkeit, mit der sich größte 
Ruhe verband. Nie wurden seine Entschlüsse durch Er- 
regung irgendwelcher Art beeinflußt. So war er besonders 
zun» militärischen Erzieher geeignet und wirkte an Unter- 
offiziersschulen bis 1889. 
Wieder kam Kluck zurück zur Truppe und wirkte hier 
mit seinen» bestimmten Wesen voll Kaltblütigkeit und nüch- 
terner Auffassung, voll klaren Urteils, das stets das Wesent- 
liche erfaßte, das Unwesentliche abstreifte, in seiner Ent- 
schlußkraft durch keinerlei Aufregung gehemmt oder in falsche 
Bahnen geleitet, vorbildlich für Mannschaft wie Offiziers- 
korps. Von seinen eigenen Leuten wird bestätigt, daß seine 
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