Ein Meldereiter in blutigem Hemd,
Sein Ackergaul keuchend die Beine stemmt.
„Ostpreußens Bürger und Bauern
Auf der Flucht, und der Feind hunderttausend rund."
Starr steht der General. Nur um Aug und Mund
Ein leises, lachendes Lauern.
„Gewehr bei Fuß! Es bleibt beim Verzicht.
Hunderttausend —- die genügen mir nicht."
Ein Meldereiter — so reitet der Tod.
Ostpreußens Himmel wie Blut so rot. —
„Heraus. — Was bringst du dem Herrn?"
„Eine Sündflut Russen — eine Viertel-Million!"
In den Sattel schwang sich der Führer schon
Und donnert: „An die Gewehre!"
„Kinder, nun Hab' ich die Ratzen zu Haus'!
Nun lohnt es, nun schmettert die Tatzen d'rauf!"
Ein Meldereiter auf schweißendem Tier,
Durch Deutschlands Fluren ins Hauptquartier,
Wild schwingt er die Siegesreiser.
„Meldung aus Ostpreußen!" — „Schnell — sie besagt?"
„Eine Viertel-Million Russen zum Teufel gejagt!"
„Das lohnt sich!" lachte der Kaiser.
Und der Reiter mit letzter Atemqual:
„Majestät — ganz die Meinung vom Herrn General!"
Zu dieser Ruhe und eisernen Selbstbeherrschung paßt
gut die Wortkargheit des Helden. Um wie viel zu viel
wird doch heute von jung und alt gesprochen! Alles glauben
die jungen Leute zu verstehen, alles zu wissm, zu jeder Sache
müssen sie ihr Urteil abgeben. Da ist es wertvoll zu hören,
was von Hindenburg erzählt wird: „Er ist kein Freund
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