Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

Dorfe marschierten starke Infanteriekolonnen an, auf die der 
Feind mit Geschützen feuerte, während das Dorf selbst nicht 
im Feuer lag. Graf Haeseler hatte auf der dem Feinde zu- 
gekehrten Dorfseite unter einem prächtigen alten Nußbaume 
im Schatten auf seinem Stuhl Platz genommen, den man 
aus dem nächsten Hause geholt hatte, und von da beobachtete 
er das Gefecht. Plötzlich bemerkten die Offiziere seiner Um- 
gebnng, daß eine Granate in 200 Meter Abstand bei ihm 
einschlug. Kurz darauf kam ein zweites Geschoß, aber dies- 
mal nur 100 Meter zu kurz. Graf Haeseler, den man 
hierauf aufmerksam machte, glaubte, die Zieländerung einem 
Zufall zuschreiben zu können. Als nun aber eine dritte 
Granate in kaum 50 Metern Abstand krepierte, sagte er: 
„Meine Herren, die übernächste wird den Nußbaum treffen." 
Als nun die nächste ganz in der Nähe einschlug, stand er auf 
und ging langsam zur Seite. Unmittelbar darauf schlug 
ein Treffer dicht bei dem Baume ein. Tags darauf stellte 
sich heraus, daß der Bürgermeister der Ortschaft eine Tele- 
phonverbindung mit den französischen Linien gehabt hatte. 
Er gab zu, daß er der feindlichen Artillerie mitgeteilt habe, 
daß der Graf unter dem Baume saß. 
So wenig Graf Haeseler sich um sich selbst bekümmert, 
so sehr ist er jedoch auf das Wohlsein anderer bedacht. Bei 
einem der ersten Gefechte wollte der Graf durch ein Dorf 
reiten, das die Franzosen verlassen hatten und durch das 
bereits deutsche Schützen hindurchgezogen waren. Vor dem 
Dorftingang machte ihn ein verwundeter Offizier darauf 
aufmerksam, daß die Dorfbewohner aus Kellern und hinter 
Fenstern hervor mit Schrot schössen. Der Marschall be- 
dankte sich, ließ sich aber nicht davon zurückhalten, durch das 
Dorf hindurchzureiten, und wunderbarerweise kam er un- 
beschossen zu dem andern Ausgange. Darauf begegnete Graf 
Haeseler einer von der anderen Seite kommenden Ulanen» 
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