Volltext: Die Zukunftsküche

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aber ein ganz selbständiger Weg eingeschlagen werden, d. l>. denselben 
soll sich, so gut es geht, theils- der Kranke selbst wählen können, oder 
wenn dieser nicht fähig dazu, also von seinem krankhaften Zustande 
leicht auf Irrwege gelangen könnte, dann erst soll die Wahl der Er 
nährungsweise von seiner Umgebung bestens und mit größter Sorgfalt 
getroffen werden. 
Wenn wir hier eben voll der Selbstwahl der Speisen erwähnten, 
so geschah dies aus ganz selbstverständlichen Gründen, denn der Kranke 
ist es ja, welcher für die ihm Vorgesetzten Speisen den Appetit haben 
muss; soll doch in gesunden wie kranken Tagen ohne Appetit über 
haupt nicht gegessen werden. 
Darum ist es auch grundfalsch, so manchen Kranken, bei denen 
auf einige Tage der Appetit ganz geschwunden, mit „Muss" irgendwelche 
Nahrung aufzudrängen, ausgenommen bei Schwerkranken, welche dann 
überhaupt keine Mahlzeiten im vollen Sinne des Wortes einnehmen, 
sondern deren Lebenskraft nur durch Einflößungen leichter, breiiger 
Suppen, Milch u. dgl. erhalten wird. 
Worauf wir aber dieses Selbstbestinunungsrecht zu leiten haben, 
ist, dass der Kranke nicht zu einseitig ernährt wird, folglich müssen 
wir seine Wahl doch etwas, aber in leicht begreiflicher Form beein 
flussen; trachten wir auch, dabei dessen Willensstärke näher zu kommen, 
so gelingt es sicherlich, in den meisten Fällen, die nothwendige und 
jedem einzelnen Falle angepasste Ernährungsmethode einführen zu 
können. 
Angepasst sollen derartige Methoden in der Weise jedem einzelnen 
Kranken werden, dass ihm in jedem Falle die fehlenden Lebenskräfte 
ersetzt werden. Besondere Berücksichtigung verdienen dabei die ver 
schiedenen Magenübel, Darmleiden, Nervosität, Blutarmut und solche 
Fälle von gänzlicher Blutverderbnis. Geht man hierin wohl etwas 
strenger vor, so bleibt die Selbstwahl des betreffenden Kranken doch 
noch so ziemlich erhalten. Haben wir doch im Nährwertsgehalt der 
verschiedenen und ausschließlich zur Krankenkost zu verwendenden 
Nahrungsmitteln eine so reiche Auswahl. 
Ein gänzlich verdorbener Magen braucht da z. B. nur 
leicht verdauliche, alle Blähungen vermeidende Nahrung; der Darm 
leidende wieder mehr schleimige; der Nervöse mehr nährsalz- 
und fettreiche, dafür aber weniger Eiweiß; die Blutarmut wieder 
erfordert viel Nährsalze und auch Fett, während sich die Blutver 
derbnis auf die denkbar reinlichste Ernährung zu beschränken hat.
	        
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