Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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und Bestandtheilen aus thierischer Nahrung durchtränkt wird, muss 
doch schließlich auch eine solche Eigenart annehmen. Die herzlichen 
Gefühle für Mensch und Thier schwinden unter solchen Einflüssen 
immer mehr und mehr dahin (Form und Quantität des Fleischgenusses 
spielen dabei eine große Rolle, wie wir weiter unten sehen werden) 
und gar bald sind solch menschliche Wesen weit unter die Stufe des 
Thierischen gesunken. 
Einige Beispiele sollen hier angeführt sein, letzten Satz verständ 
licher zu machen, ausdrücklich soll aber hier bemerkt werden, dass auf 
eine Beleidigung von Ständen und Classen nicht hingezielt Wird 
es sind eben blos nur thatsächliche Beweise, welche da vorgebracht 
werden müssen, wo nur die Wahrheit Geltung finden soll. Nun, und 
der echten Wahrheit wird man sich gar bald, oder zumindest im 
20. Jahrhundert anbequemen müssen! 
1. Beispiel: Diejenigen Fleischesser, welche nur leichtes, 
weißes Fleisch genießen und dies nur in besonderen Ausnahmsfüllen 
oder wenn's also blos zum Übergang zur vollständigen Fleischenthalt 
samkeit dient, weisen durchwegs schon recht deutlich eine feinere und 
- gemüthvollere Stimmung der Herzensregungen auf. 
2. Beispiel: Andere wieder, die täglich oder oft gar zwei bis 
dreimal des Tages beim vollen Fleischtopf sitzen und sich's gehörig 
schmecken lassen, wobei aber nicht nur dem Fisch- oder Kalbfleisch, 
Hühnern u. dgl. leichten Fleischsorten, sondern in zwei bis drei Gängen 
den sogar allerschwersten und erregendsten Fleischgenüssen gehuldigt und 
fleißig zugesprochen wird, das sind hernach die „besseren" Leute. Wie 
weit dieses Bessersein aber manchmal reicht, das soll uns der Mehr 
zahl armer und hilfsbedürftiger Mitmenschen, das sollten uns alle jene 
Bedauernswerthen in einem letzten Schreiben kundthun, welche ent 
weder Hungers sterben, oder eben wegen Unerträglichkeit dieses Elends 
freiwillig den Tod als Erlöser wühlen. Dies Beispiel erklärt uns so 
mit zur Genüge, dass die Humanität des 19. Jahrhunderts eben nur 
eine „Mache" ist, d. h. zum größten Theil nicht von dorther kommt, 
wo sie ihren Sitz haben sollte — also aus reinem Herzen. 
3. Beispiel: Eine ganz besondere Art der Fleischesser sind die 
Berufenen. Bei diesen erkennt man die Mängel der Gefühle am deut 
lichsten, gerade so wie die Vivisektion (wissenschaftliche Thier 
folter) nur ausschließlich von Fleischessern ausgeführt wird oder jeden 
falls ausgeführt werden kann. Es ist nämlich sehr zu bezweifeln, ob 
sich zu solch grässlicher, jedem Gefühl hohnspottender Arbeit ein Vege 
tarier als Arzt jemals hergeben würde, und wenn, dann wohl noth-