Volltext: Die Zukunftsküche

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beginnt auch schon der Verwesungsact, mit welchem sich auch sofort 
die verschiedenen Leichengifte einfindeu. Will man dagegen einwenden, 
daß sich diese Gifte durch das Kochen und Braten zersetzen, so mag 
dies nur in Milderung der Wirkungen dieser Gifte bestehen, werden 
aber dafür wieder durch andere Reizmittel (Gewürze, Salze, Essig 
n. dgl.) wettgemacht. Kurzum, der Mensch bekommt auf diese Art eine 
ganze Menge schädlicher Stoffe in erster Reihe ins Blut und hernach 
auch in den ganzen Körper. 
Am allerersten stellen sich die Folgen solcher Vergiftungen bei 
verschiedenen äußerlichen Erkrankungen ein, später versagen allmählich 
der Magen und die Gedärme ihre Dienste, dies nimmt nun die Nerven 
ganz in Anspruch und auf diese Art wird das schönste Werk der Natur 
(Gottes Ebenbild) derart entstellt, dass uns manchmal solche Miss 
bildungen wirklich Erbarmen einflößen. 
Nun, und ist's vielleicht nicht so in der Welt? Wohin sollen 
solch' garstige und unvernünftige Misshandlungen unserer edelsten Theile 
anders führen als zur Verbildung?! 
Findet die heutige „Intelligenz" in ihrer gewohnten Vertuschungs 
weife den Ekel hier nicht am Platze, dann ist eben nur der Beweis 
damit erbracht, dass man das bestehende Übel nicht beim rechten 
Namen nennen will. Diese Umschreibung schafft aber leider solche Zu 
stände nicht fort! Es macht auch all die Unglücklichen mit scheußlichen 
körperlichen, seelischen und moralischen Gebrechen gar nicht weniger, 
sondern wirkt vielmehr direct dagegen, dass derartigen Entartungen 
ein Ziel gesetzt werden könnte. Die Schönfärberei ist hier demnach 
ständig in Betrieb und alles, was übertüncht, das verliert das ursprüng 
liche, natürliche Aussehen, daher hier in diesem Falle auch der Ekel 
schon so ein Ding der Gewohnheit geworden ist. 
Von einer besonderen Aufzählung der verschiedenen körperlichen 
Entartungen muss hier aus Rücksicht für die von solchem Unglück 
Heimgesuchten gänzlich abgesehen werden, um diese Bedauernswerten 
nicht noch dazu dem Spotte preiszugeben, zu letzterem Beginnen wir 
auch durchaus kein Recht hätten; klebt doch an uns die Mitschuld an 
deren Leiden und manchmal fast unerträglichen Schmerzen. 
Dafür aber können die seelischen und moralischen Defecte schon 
etwas näher betrachtet werden, obzwar auch in diesem Falle jedes Ver 
gehen gegen die Sittlichkeit und Gesetze seine Mitschuldigen in der 
ganzen heutigen Gesellschaft hat! 
Die wahre Menschlichkeit ist es, welche da stets den Kürzeren 
ziehen muss, denn ein Herz, welches fort und fort mit Blutkörperchen
	        
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