Volltext: Die Zukunftsküche

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(Ersatz und wirklich kräftigende, leichte Ernährung für solche Tage 
findet sich in der Zukunftsküche hinlänglich genug. Anmerkung des 
Verfassers.) 
Damit's nun nicht wieder „beim Alten bleibt", sei an diesen wohl 
meinenden Rath rundweg angeknüpft, dass dies die ersten unbe 
dingten Mutterpflichten sind. Wollt Ihr also mit vollem Rechte 
Menschen sein, dann erfüllet auch die menschlichen Pflichten, wozu die 
obigen im vollsten Sinne des Wortes gerechnet werden können. 
Nimmt man die Erzeugung von Kindern und das Mutterwerden 
fortan so leicht und gewissenlos hin, dann werden die gewissen Jammer 
gestalten, welche man täglich zur Schule wandern oder in öffentlichen 
Gürten der Groß- und Kleinstädte sieht, in ihrer Anzahl nicht ver 
mindert, sondern vermehrt. 
Man sucht überhaupt zur Zeit schon ganz vergeblich nach kern 
gesunden Kindern, ganz besonders in den Großstädten. Darinnen gibt 
es nämlich zwischen den bestbekannten Wachsfiguren, blutleeren Ge 
schöpfen mit Beinen, dass Gott erbarm', und zwischen jenen gemästeten, 
d. h. wandelnden Fleisch- und Kleiderklumpen keine Zwischenstufen. Der 
Wert an Lebenskräften bleibt sich schließlich ganz gleich, es sind alle 
Arten eben schon Menschen für „halb nach Sicht." 
Befolgen nun alle Mütter obigen Rath getreulich, halten also 
mit festem Willen an einer derartigen vernünftigen Regelung ihrer 
Lebensweise fest. dann wird das Säuglingsjahr zum Wohle des Kindes 
bestens überschritten und ein neuer Kampf mit dem Dämon Fleisch 
beginnt. 
Somit hat also bei der zukünftigen Kinderernährung der Fleisch 
topf gar nicht in Betracht zu kommen, auch ist die so unglückselige 
Fütterung mit Würsteln und Schinken gänzlich zu unterlassen. 
Glaubt aber der jeweilige Hausarzt, gar diesen blutarmen Wesen 
täglich ein Beefsteak verordnen zu müssen, empfiehlt noch dazu abends 
ein Portion Schinken u. dgl., dann lasst Ihr es auch hier an ge 
hörigem Widerspruch nicht fehlen. 
Setzt mit Ernst Euern Willen und Euere Ernährungsweise durch; 
der Segen hiefür wird sicher nicht ausbleiben, wahrscheinlich aber — der 
Hausarzt; nun diesem weint man schließlich auch keine Thräne nach, 
besonders wenn man sonst gesunde Kinder hat und ihn vollkommen 
entbehren kann. 
Abgesehen davon, dass man mit einer solchen Maßregel schon 
eine Menge persönlicher Streitigkeiten mit Männern der Wissenschaft 
heraufbeschwört, untergräbt man dies alte Kartenhaus eigentlich an den
	        
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