Volltext: Stadt und Festung Belgerad

Er versank schnell; im Nu war nur noch sein Roch- 
geschirr hoch auf dem Tornister zu sehen; aber ebenso 
schnell sprang Rolb, während alle schrien: „Der Gkipe- 
tar,der Gkipetar!", neben den Unglücklichen und zog ihn 
mit beiden Armen langsam hoch. 
was da nun zögernd und schlaff heraufkam und sich 
der stockenden Rompanie zeigte, war freilich kein Mensch 
mehr. Ein kohlschwarzes, helmloses Wesen, ein Wust, 
ein übelriechender Unhold, der Unrat spie, der fluchte 
und nach Luft schnappte, der mit den Armen schleuderte 
und mit jedem Wurf seine Gestalt änderte. 
Raum aber hatte er sich ein wenig erleichtert, da 
sprang er kopfschüttelnd und völlig verzweifelt aus dem 
Straßenbett heraus und stelzte auf eine Hütte zu. viel¬ 
leicht wollte er sich dort verstecken oder sich mit gebettel¬ 
tem Stroh reinigen, denn viele lachten über ihn, und 
einige riefen den Spitznamen, den er schon lange trug: 
„Herr Sinnlos, Herr Sinnlos!" Das war grausam 
genug von denen, die doch sonst immer Rameradschaft 
hielten. Sie hätten gewiß auch Fading aus jeder Gefahr 
herausgehauen, aber sinnlos, das war nun einmal sein 
Lieblingswort, und wenn sie noch „Herr" dazuseyten 
und ihn damit gewissermaßen aus ihrer Rriegerkafte 
ausftießen, so lag darin ein Urteil, das er durch seine hilf¬ 
lose Absonderung von ihnen allzuoft selber begründet 
hatte. 
Fading stand nun keuchend vor der Lehmhütte. Die 
Tür war offen; er wollte soeben, mehr tor als lebendig, 
hineinfallen — da fauchte ihm, aus der Finsternis des 
schwarzen Türloches herausschnellend, ein fürchterliches 
altes Weib entgegen. Die Soldaten sahen ein grausträh¬ 
niges, gelbes Gesicht und sahen drei große schwarze Zähne 
im flink klappenden Unterkiefer. Fading sank förmlich in 
dieRnie. 
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