Die Befreiung von Livland und Estland
Der Waffenstillstand und die Friedensverhandlungen.
(Skizzen 2 u. 3.)
ie Schläge, die die 8. Armee im Herbst 1917 den Aussen
versetzte, zeigten, daß im langen Stellungskriege die An¬
griffskraft des Nordflügels des deutschen Ostheeres nicht
erlahmt war. Am 3. September wurde Riga nach dem über¬
raschenden Abergange der Deutschen über die Düna bei Nerküll
gestürmt, in den folgenden Tagen die russische 12. Armee weit
nach Osten und Nordosten zurückgedrängt. Am 22. September
fiel mit Iakobstadt der letzte russische Brückenkopf auf dem linken
Düna-Ufer unterhalb Dünaburg. Der 22. Oktober sah die Lan¬
dung deutscher Truppen in der Tagga-Bucht auf der Insel Oesel.
Fn engem Zusammenarbeiten von Heer und Flotte wurden die
Inseln Oesel, Moou und Dagoe in neun Tagen vom Feinde ge-,
säubert und in den nächsten Wochen zu einem deutschen Stütz¬
punkte ausgestaltet, der eine dauernde Bedrohung der nördlichen
Flanke der russischen 12. Armee bildete.
In Erwartung weiterer deutscher Angriffe verstärkten die Russen
ihre in Livland und Estland befindlichen Truppen auf 27 Infan¬
terie-- und 4 Kavallerie-Divisionen.
Da aber die 8. Armee einen Teil ihrer Kräfte für andere Kriegs¬
schauplätze frei machen mußte, wurde nicht nur von einer Fort¬
setzung der Operationen bis zum Peipus-See und zur Narowa
Abstand genommen, sondern es wurde auch Mitte Oktober die