Volltext: Alt-Wien [72/73/74]

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Hand und schlägt dabei an die Maske daß sie zerspringt. Frau 
Mine hat einen schwarzen Scharbellenkopf) gehabt und ich ein 
weißes Ding der Art. Morgen — das heißt Donnerstag — ist 
wieder eine große Redoute parée. Wir haben alle drei Billetts 
dazu erhalten; ich denke aber nur, eine halbe Stunde hinzugehen 
und entweder Mine oder Hanne mitzunehmen, denn bei diesen 
großen Festen habe ich mir einmal vorgenommen, nie mehr als 
ein Frauenzimmer zu hüten. Bei Metternichs Ball war es ein 
anderes; diese Fote war im Grunde ein Privatfest, wo nicht mehr 
eingeladen waren, als sich bequem bewegen konnten. Die An— 
ordnung war wirklich äußerst schön und geschmackvoll. 
i. 
Johann Smidt (geb. 1773), seiner Vorbildung nach 
orotestantischer Prediger, widmete sich hernach dem Schulfache 
und wurde besonders in den Bedrängnissen der Hansastädte 
durch Napoleon dank seiner Klugheit und Verhandlungs— 
tüchtigkeit Senator in seiner Vaterstadt Bremen, später Bürger— 
meister. — Der einstige Jenenser Student, der noch zu Füßen 
Schillers und Fichtes gesessen hatte, schildert uns das Wien der 
Kongreßzeit, das er zusammen mit seiner Frau Mine, seiner 
Tochter Hanne und seinen zwei ältesten Söhnen als Vertreter 
Bremens besucht hatte, mit dem Verständnis eines Genießers. 
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Karl Friedrich Zelter 
an Goethe. 
Freitag, den 30. Juli 1819. 
... Morgen abend bin ich nun schon zwei volle Wochen 
hier und habe, noch kein Museum, noch keine Galerie und nichts 
von den Anstalten gesehen, durch welche Kunst und Wissenschaft 
in Raum und Rahm gefaßt werden. Wenn ich alle Tage die 
Donau sehe und die unendliche Stadt durchwandre, habe ich 
genug und bin so müde, daß ich in dem schlechtesten Bette ein— 
schlafe. Wien ist in der Tat eine prächtige Stadt durch die Vor— 
städte. Diese Kenntnis kostet in der Hitze manchen Schweiß— 
—R 
R Scharbelle * Seidenmaske. 
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