Volltext: Alt-Wien [72/73/74]

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sie die vornehmsten Leute in der Welt. Es kann nichts Hoch⸗ 
mütigeres und Unerträglichers gefunden werden, als einen 
ungen Oesterreicher, dessen Vater einen gewissen Rang am 
Hof hat; es sind dieselben in Stolz und großer Einbildung 
janz ersoffen; und weil sie merken, daß sie reich und ihre 
Väter droße Herren sind, so geraten sie auf den eitlen Wahn. 
zaß sie jederman verachten und alle Höflichkeit und Gefällig— 
keit, welche sich doch für ihren Stand so wohl schicken würde, 
zei Seite setzen müßten. Doch ist dieses, was ich hier von jungen 
Zerren sage, keine also durchgängig gleich beschaffne Sache. 
zaß sich nicht einige sonderbare Ausnahmen dabei finden sollten 
vie bei allen Dingen, davon man überhaupt redet, gemeiniglich 
zu geschehen pfleget. 
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Karl Ludwig Freiherr v. Pöllnitz (16241775) hatte schon 
ein bewegtes Leben hinter sich, als er Wien besuchte. Seine 
‚Brieffe“ sind zunächst in französischer Sprache erschienen und 
heschäftigten sich in erster Linie mit den Höfen der Länder, 
9 dr abenteuerlustige, von Gläubigern verfolgte Kavalier 
esuchte. 
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Charles Burney. 
1772. Diese Hauptstadt des Reichs und Residenz der kaiser⸗ 
lichen Familie liegt soweit von England entfernt, ist von Reise— 
zeschreibern so unvollkommen beschrieben und wird so selten 
»on Engländern besucht, daß ich meinen Lesern eine genaue und 
umständliche Nachricht von ihren öffentlichen Gebäuden und 
indern Seltenheiten nicht gegeben haben würde, wenn sie mir nicht 
häufigen Vorrat zu einem langen Artikel über meinen Haupt⸗ 
gegenstand, Musik, gegeben hätte, dem ein jeder andrer billig 
aachstehen muß. Gleichwohl will ich ein paar Worte von Wien 
in und für sich selbst sagen und hernach zu meinem musi⸗ 
kalischen Tagebuche übergehen. 
Wenn man von der Wasserseite nach Wien kommt, hat es 
pviel Aehnliches mit Venedig, obgleich lange nicht so viel Wasser 
zu sehen ist, weil die Donau oberhalb der Stadt sich in drei 
Arme geteilt hat. Man entdeckt von der Wasserseite auf vierzig 
his fünfzig Türme und Turmspitzen. Der Mauthof betrog mich 
aicht in meiner Erwartung, daß ich hart durchsucht werden 
würde, besonders über den Artikel der Bücher. Diese hält man
	        
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