24
Ministeriums zu lesen, welches die Schließung der Universität
und die Entwaffnung der akademischen Legion verkündete.
Man hatte zum fünften oder sechsten Male seit den Märztagen
die Militärmacht aufgeboten, in der Hoffnung zu intimidieren,
und doch fehlte, als es galt, der Mut, die Truppen zu brauchen.
So geschah es, daß die abademische Legion, welche sich ohne jene
drohende Maßregel in aller Stille aufgelöst haben würde,
jetzt auseinanderzugehen für ehrenrührig erklärte.
*
8
Den 27. abends.
So weit hatte ich gestern geschrieben, als ich durch das
übermäßige Gebrüll auf den Straßen gestört wurde. Ich
fahre in meinem Berichte fort. Die Handlungsweise des
Ministeriums, welche man kaum ausschließlich auf Rechnung
der Dummheit setzen kann, rief einen noch nie dagewesenen
Sturm hervor. Die in den Märztagen und am 16. Mai nur
glimmende Glut schlug zu hellen Flammen auf. Barrikaden
wurden errichtet. Die schwache Militärabteilung vor der Aula
mußte zurückgezogen werden. Während eines Bajonett-
angriffs am Rotenturmtor entlud sich wiederum in unsrer an
derlei unglücklichen Zufällen so reichen Zeit das Gewehr eines
Rekruten. Ein armer, ganz unschuldiger Drechsler wurde von
dem Schusse niedergestreckt. Jetzt stieg die Wut aufs höchste.
Es war zehn Uhr morgens. Barrxikaden auf Barrikaden
wuchsen aus der Erde. Das Wiener Pflaster liefert treff—⸗
liches Material zu diesen Bauten. Die Sturmglocke von
St. Stephan ertönt. Generalmarsch wird geschlagen. Während
die Nationalgarde zusammentritt, dringen die Proletarier der
Vorstädte durch die Tore. Bürgermiliz wie Nationalgarde
erklären sich für die Universität. Die seit Monaten hier
weilenden faiseurs de barricades, meist Polen, wohl auch
Franzosen, finden endlich unverhofft Beschäftigung. Mittags
zwölf Uhr zieht das Ministerium seinen ominösen Befehl
zurück, und das Militär marschiert in die Kasernen ab. Dabei
beruhigten sich die Studenten, und das nervenangreifende
mehrstündige Sturmläuten wurde gegen ein Uhr eingestellt.
Die Aniversität jedoch, welche nie etwas anderes gewesen ist
als das Werkzeug des polnisch-französischen demokratischen
Komitees, war nicht mehr Herrin der Bewegung. Der Pöbel.
herrschte
hewaffne
bahnschie
zogen lä
folgend,
prangten
und ich
schon al—
steigerte
lose ders
fort! So
kaden nic
wäre lei
perg gut
wollte, 3
lassen. 7
Kaiseren
welche
Antwort
kostet, u
möglich
gegenwä
nicht zu
aufgereg
trat Ru
die Gesc
der Aule
Hausen
denn do
Kanapee
wurden
Sturmli
fürchter
bôte no
frischen
Uhr mo
Geredes
kaden
richtet
man em
zu gela