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doch, daß im Deutschen Volk noch nicht aller Sinn für das Wahre
und Echte erstorben ist, und daß es sich nach und nach Bahn
bricht. Es ist unglaublich, wie man sich hier in Wien jetzt für
meine Tragödieen interessiert. Alle Buchhandlungen lassen sich
Massen von Exemplaren kommen, und Mons. Campe setzt viel—
leicht in vier Wochen so viel ab, wie sonst in Jahren. Jeder, der
mich persönlich kennen lernte, will sie haben, und wer lernte
mich nicht persönlich kennen? Dabei kommen artige Irrtümer
vor. Neulich sagte mir ein Dr. juris im Lese-Verein, wo ich ein—
geführt bin, er habe sich mein Rheinisches Schatzkästlein gekauft.
Er verwechselte mich mit dem Dichter der Allemanischen Lieder,
mit Hebel. Ich antwortete: Sie haben recht getan, dies Schatz—
kästlein enthält manche Perle, aber Sie tun mir zuviel Ehre an,
wenn Sie mich für den Juwelier halten, der es gefaßt hat! —
Meine Reisen haben mir, was ich erst jetzt erfahre, einen großen,
unschätzbaren Gewinn gebracht, ich weiß jetzt mit Menschen
umzugehen, was ich früher nicht wußte. Wie hätte ich's in der
Einsamkeit, zu der ich mich selbst verdammte, lernen sollen? Auf
Deinem Sopha ruht sich's ganz bequem, ich war gegen jeden
rauhen Luftzug geschützt, aber ich hatte dafür auch gleich den
Schnupfen, so wie ich in's Freie trat. Dies zurückgezogene Leben
war für einen Menschen, der, wie ich, der Welt bedarf, der nur
im Sprechen aufgeht, höchst unnatürlich. Wohl mir, daß die
Reise mich herausriß! Wenn ich glücklich sein soll, so muß ich in
der Mitte einer empfänglichen Umgebung stehen, auf die ich
wirken kann, denn in mir ist, Gottlob, der Mensch noch mehr als
der Künstler. Wie prächtig geht's jetzt? All dies verschüchterte
Wesen hat sich verloren, ich mache Dutzende von Bekanntschaften
und das Interesse, was man an meiner Person nimmt, die Teil⸗
nahme, die meine, von Gedanken und Einfällen, dummen und
klugen, blitzende Unterhaltung einflößt, weckt Interesse und
Teilnahme für meine Arbeiten. Und so soll's sein. Einer Lieder⸗
seele wie Uhland mag das in sich gekehrte Schweigen geziemen,
aber ein dramatischer Dichter muß auch 'persönlich etwas von
einem Feldherrn haben. Freilich kommt mir auch das zustatten,
daß mir die Ansprüche, die ich früher im Stillen machte, aber
nicht laut und offen auszusprechen wagte, mir jetzt un—
aufgefordert bewilligt werden, daß die Jugend den Koönig der
viteraten in mir sieht und das Alter wenigstens den Kron—
prinzen. Alle Blätter sind hier voll von mir, Artikel drängt
Artikel und der Graf Dietrichstein, der Intendant, ist Stadt—
gesprüch geworden, weil, es ausgekommen ist, daß er mich nicht
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