Gutzkow.
—1845.
.. Die Stadt ist schön, reizend, malerisch umschlungen von
einem Arm der Donau. Das Glacis, vielleicht etwas zu breit,
bietet den Luftströmungen den freiesten Durchzug. Die Vor⸗
städte haben alle etwas Charakteristisches, die eine mehr städtisch,
die andre mehr ländlich. Kann man freundlicher wohnen als
in der Leopoldstadt mit dem Blick über die belebte Brücke?
Oder welche Stadt bietet eine solche Fernsicht, wie man sie von
der Schotten- und Mölkerbastei über die Vorstädte, die Gärten
und ins Gebirge genießt? An verschönernden Neubauten
findet man größtenteils nur Wohnhäuser, wenig öffentliche;
doch tragen die alten Denkmäler den Stempel der Ehrwürdig—
keit. Das Innere der alten Häuser der Stadt ist massiv, meist
dunkel und winklig, und doch fehlt es nicht an freundlichen Aus—
sichten. Die Einrichtung der Häuser trägt einen eigenen
Charakter. Wenn man an der Grenze Bayerns von Eleganz
und Komfort der Wohnungen Abschied nehmen zu müssen
glaubt, so wird man überrascht, im Oesterreichischen bald einen
eigenen Stil der Zimmerverzierung zu finden. Wiens Komfort.
erinnert an Italien. Man möchte annehmen, daß der Wiener
Luxus von Paris über Mailand gekommen ist.
Zur Verbindung der ungeheuren Distanzen, an welchen
der Fremde in Wien keucht und verschmachtet und die auch dem
Einheimischen für seinen Beruf störend sein müssen, ist noch
wenig geschehen. Das Auge des ermüdeten Wanderers, der
überdies noch an der Lokalunkenntnis leidet, sieht sich ver—
gebens nach Omnibus um, die man für eine zu demokratische
Institution der Franzosen zu halten scheint. Das Fiakerwesen
ist aber Wiens partie honteuse. Die Wagen und Pferde sind
vortrefflich, aber, die Kutscher sind die unausstehlichsten
Geschöpfe der Erde. Sonderbar! In Oesterreich, wo alles der
Taxe und Kontrolle unterworfen ist, läßt man die Wiener
Fiaker im Zustand der Anarchie. Jede Fahrt, die der Fremde
mit ihnen machen muß, wird ihm vor dem Einsteigen durch ein
unverschämtes Ueberfordern und die ekelhafte Notwendigkeit,
mit diesen Gaunern erst handeln zu müssen, verbittert. Wie
geregelt sind diese Dinge in dem „anarchischen“ Paris, in
dem „gemütlosen“ Bexlin! Wenn es wahr ist, daß man die
Wiener Fiaker einer Taxe zu unterwerfen nicht wagt, so gäbe
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